2, Versuchsdurchführung
Zur Durchführung dieser Überprüfung wurden die in Fig. 2 wiedergegebenen Modellbilder
zweiphasiger Gefügeanordnungen ausgewertet. Diese für Stähle typischen Gefüge sind durch
die im Bild angegebenen Bezeichnungen näher gekennzeichnet. Bei allen Modellbildern
beträgt der Flächenanteil der dunklen Phase 15% und die Zahl der gleich großen,
kreisförmigen Teilchen 477. Die Bilder unterscheiden sich demnach nur durch die
Anordnung der Gefügeelemente zueinander, also durch die Lagehomogenität, nicht aber
durch die Homogenitätsklassen oder die Konzentrationshomogenität der beiden Phasen, da
in allen Fällen gleiche Mengenanteile und gleiche Durchschnittskorngrößen vorliegen. Durch
die Verwendung solcher Modellbilder ist es somit grundsätzlich möglich, die für die
durchzuführende Überprüfung nicht interessierenden Einflußgrößen auszuschalten und durch
diese verursachte Beeinflussungen der Meßergebnisse zu vermeiden.
Die Auswertung der Modellbilder erfolgte nach der Methode der Linearanalyse an
22,5 x 18 cm großen, fotografischen Aufnahmen mit Hilfe eines Meßlineals in jeweils
3 Richtungen, die sich um 45 bzw. 90 Winkelgrade voneinander unterschieden. In jeder .
Richtung wurden 20 parallele Linien von je 15 cm Länge ausgewertet, so daß die gesamte '
Meßlänge immer 300 cm betrug. Hierbei ergab sich eine Schnittlängenanzahl n in jeder Phase
von etwa 200. Gemäß der Faustformel, wonach die Anzahl der Größenklassen K=Vn ;
annähernd betragen soll!®, wurde das Kollektiv der Schnittlängenmeßwerte in :
16 Größenklassen eingeteilt und eine logarithmisch äquidistante Klassenteilung mit dem
Modul +/2 gewählt. Diese Klassenteilung, bei der die Klassengrenzen eine geometrische ;
Reihe mit dem Modul ‚/2 bilden, wird in der quantitativen Metallographie als Optimum x
angesehen! !. U
In Fig.3 sind die mit Hilfe der Linearanalyse erzielbaren Ergebnisse, die für die "
Auswertungen herangezogen wurden, schematisch dargestellt. Bei der Auswertung
zweiphasiger Gefüge werden mit den Meßlinien sowohl Schnittlängen für die helle Phase (L) w
als auch für die dunkle Phase (Ld) erhalten. Das prinzipielle Aussehen der Schnittlängen- G
verteilungskurven zeigen das mittlere und das untere Teilbild. Bei der Darstellung der si
relativen Häufigkeit über den Schnittlängen ergeben sich mehr oder weniger schön si
ausgebildete Glockenkurven für die beiden Phasen, während bei der Summenhäufigkeits- al
darstellung bei geeigneter Abszissenteilung oft weitgehend gerade Linien entstehen. in
Im Falle der auszuwertenden Modellbilder ergeben sich für die Schnittlängenverteilung der VW
dunklen Phase in allen Fällen die gleichen Kurven, weil die Phasenelemente immer die ül
gleiche Größe und die gleiche Form haben und außerdem in jeweils gleich großer Anzahl gl
vorhanden sind. Es wurden daher nur die Schnittlängenverteilungskurven für die helle Phase F
erstellt und als Parameter zur Kennzeichnung der Kurven für-die relative Häufigkeit die ar
häufigsten Schnittlängenwerte L.ax und die Höhe der Häufigkeitsmaxima, sowie zur E:
Kennzeichnung der Kurven für die Summenhäufigkeit die Zentralwerte L;o verwendet. A
Ferner wurden. die arithmetischen Mittelwerte der Schnittlängen L_ der hellen Phase Se
berechnet, die gemäß dem Prinzip der Mengenbestimmung bei der Linearanalyse in allen Bi
Fällen gleich groß sein müßten, weil sich bei den vorliegenden Modellbildern weder die au
Flächenanteile noch die mittleren linearen Durchmesser der Phasenelemente der dunklen A
Phase voneinander unterscheiden. H:
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