Full text: Fortschritte in der Metallographie

Mischkristalles einer bestimmten Konzentration bzw. eines Konzentrationsbereiches im 
Gefüge bestimmt. 
4 Die Tatsache, daß es im Mischkristall selbst bei sehr langsamer Aufheizgeschwindigkeit zu 
keinem Konzentrationsausgleich kommt, bestätigt die Vorstellung, daß die Diffusion 
während der Erstarrung vor allem in der Schmelze erfolgt und die Diffusion im bereits 
erstarrten Kristall vernachlässigt werden kann. 
Eine weitere Frage ist: Wie verändern sich die Aufheizkurven, wenn in der Ausgangsprobe 
das Gefüge und auch die Seigerungen durch unterschiedliche Abkühlverhältnisse verändert ; 
werden? Diese Frage wurde an drei verschieden rasch abgekühlten Proben untersucht. Fig. 5 
zeigt das Gefüge im ungeätzten und auf Seigerungen mit NaOH geätzten Schliffen. Es geht 
daraus hervor, daß der Dendritenarmabstand mit steigender Abkühlgeschwindigkeit wesent- : 
lich kleiner und die heterogen Ausscheidungen entlang der Korngrenzen feiner werden. Im 
Gefüge der Saugprobe (rechts unten), das durch sehr rasches Abkühlen erzeugt wurde, sind ° 
die Dendriten so fein verteilt, daß man im Mischkristall keine Seigerbereiche mehr feststellen ; 
kann. Es wird nur mehr die Kupferanreicherung entlang der Dendriten durch die Dunkel- 
färbung angezeigt. Es sind dies jene Bereiche, die im ungeätzten Schliff (rechts oben) die fein \ 
verteilten Ausscheidungen der Phase Al, Cu zeigen. 
Die DTA-Kurven bei 10°C/min Aufheizgeschwindigkeit sind in Fig. 6 dargestellt. Man kann 
daran folgende Beobachtungen machen: Der Anteil des Eutektikums nimmt mit steigender 
Abkühlgeschwindigkeit ab. Bei der Saugprobe liegt praktisch kein Eutektikum mehr vor. Das 
heißt, die im ungeätzten Schliff sichtbaren Al, Cu-Phasen sind schon während des Aufheizens 
in Lösung gegangen. Vermutlich haben sich diese Ausscheidungen auch bei der Erstarrung 
aus dem festen Zustand gebildet. 
Die Knickstelle in den Aufschmelzkurven des Mischkristalles wird mit steigender Erstarrungs- 
geschwindigkeit der Ausgangsprobe zu immer tieferen Temperaturen verschoben. Dies weist 
darauf hin, daß die Temperatur des im Gleichgewicht aufschmelzenden Mischkristalles zu 
tieferen Werten verschoben ‚wird, was nur dann erklärt werden kann, wenn dieser Misch- 
kristall am Rand eine höhere Kupferkonzentration besitzt. Damit wird indirekt angezeigt, 
daß das Konzentrationsgefälle des Kupfers im Mischkristall mit steigender Abkühlgeschwin- 
digkeit steiler wird. Diese Feststellung wird in Fig. 7, in der die Mikrosondenuntersuchungen 
der Sandgußproben und Saugproben gegenübergestellt sind, bestätigt. Man sieht hierin, daß 
die Kupferintensität der Sandgußprobe wesentlich flacher verläuft als bei der Saugprobe. 
Der DTA-Kurvenverlauf der Saugprobe nähert sich immer mehr dem idealisierten Kurven- 
verlauf in Fig. 2. Das bedeutet, die Saugprobe weist eine Kupferverteilung auf, die dem 
Gleichgewicht zustrebt. Eine Beobachtung, die im Einklang mit der Vorstellung über die 
diffusionslose Erstarrung steht. 
3.2, Erstarrungskurven 
In Fig. 8 wird die DTA-Erstarrungskurve der Legierung G-AlCu4Ti bei 1°C/min Abkühl- 
geschwindigkeit gezeigt. Bei 658°C setzt die Kristallisation des Mischkristalles ein, wobei der 
steile Kurvenanstieg zu Beginn der Kristallisation auf die Unterkühlung zurückzuführen ist. 
Obwohl bekannt ist, daß die Reaktionsspitze — hier bei 645°C — das Ende der Kristallisation 
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