Die Abkühlungskonstante k kann graphisch aus einem Diagramm In T = f (t) oder rech- L
nerisch aus zwei Meßpunkten bestimmt werden. Man kann z. B. bei gleichem To immer die Z)
Temperatur T,, welche nach 100 sec erreicht ist, ermitteln und als Maß für die Abkühlungs- SC
geschwindigkeit: in
k’=Kk - 100 sec (dimensionslos) (3) n
angeben. Die Anfangstemperatur betrug bei unseren Versuchen meist To = 830° (entspr. =
850° C) bei einer Raumtemperatur von 20° C. el
Die verschiedenen Abkühlungsgeschwindigkeiten wurden dadurch realisiert, daß die zylind- dı
rische oder hohlzylindrische Probe, eingespannt zwischen einem Gegenhalter und einem ;
Druckstab (dünnes Quarzrohr, welches die Längenänderungen auf einen induktiven Verlage- TS
rungsaufnehmer überträgt) in einem am Ende geschlossenen Quarzrohr liegt, das über der öl
Probe eine schlitzförmige Öffnung aufweist. Durch diese Öffnung können die Kühlmittel a
entweder direkt oder durch ein Leitungsröhrchen, welches an einem aufstülpbaren Schutz-
rohr angeschweißt ist, an die Probe herangebracht werden. Zur raschen Abkühlung wurden z
die Proben mit Preßluft, Argon oder Stickstoff (durch das Schutzrohr) angeblasen oder mit L
einem Wassersprühnebel abgeschreckt. Für die langsameren Abkühlungen wurden die Proben S
im Ofen mit ausgeschalteter Heizung belassen oder teilweise oder ganz herausgezogen und an 6
ruhender Luft abgekühlt. 7
Zur Zeitmessung während der Abkühlung wurde entweder ein rotierender, einstellbarer en
Unterbrecher verwendet, welcher auf dem Länge-Temperatur-Diagramm des XY-Schreibers T
spitze (aber die Auswertung oft störende) Zeitmarken lieferte oder es wurde gleichzeitig mit el
dem I1-T-Diagramm mit einem anderen Koordinatenschreiber ein t-T-Diagramm auf-
genommen, aus welchem für ausgesuchte Temperaturwerte die entsprechenden Zeitwerte
abgelesen werden konnten. Be
ge
2,2. Einfluß der Probenform und der Thermoelement-Drahtdicke Pı
Vorerst wurden Versuche mit 15 mm langen, zylindrischen Stahlproben von 2 und 4 mm
Durchmesser durchgeführt. Die Probe mit 4 mm Durchmesser hat eine etwas mehr als nn
doppelt so große Oberfläche, aber das 4fache Volumen der dünneren Probe; dement- Pr
sprechend sind auch bei gleicher Einwirkung von außen die Abkühlungsgeschwindigkeiten, ge
besonders im Innern der dickeren Probe, geringer. Bei der Aufnahme eines ZTU-Diagramms
gibt es merkliche Unterschiede: Wie die Tabelle 1 an einem Beispiel zeigt, sind bei gleichen D
äußeren Abkühlungsbedingungen (Luftabkühlung) bei der 4 mm-Probe alle Zeiten zu Se
größeren Werten und alle Umwandlungstemperaturen nach oben verschoben, was eine et
erhebliche Verfälschung des ZTU-Diagramms ergibt. Es muß demnach die Forderung nach =
möglichst dünnen bzw. dünnwandigen und wenig voluminösen Proben erhoben werden. A
Systematische Temperaturdifferenz-Messungen an Proben aus rostfreiem (austenitischem, E
umwandlungsfreiem) Stahl mit verschiedenen Meßanordnungen gemäß Fig. 1 zeigten, daß X
erhebliche Temperaturunterschiede in der Probe auftreten können. Dabei wurden die D
Thermoelement-Schenkel immer paarweise nebeneinander oder einander gegenüber liegend U
an der Meßstelle mit einem kleinen Punktschweißgerät (Kondensatorentladung) ange- Ti
schweißt. VC
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