Full text: Fortschritte in der Metallographie

Weise ein Salzbad verwendet. Die Tauchzeiten betrugen in Anpassung an die bestehenden 
Vorschriften für die Stähle und für die zu härtenden Querschnitte 40 bis 200 sec. Außer 
diesen Kurzzeit-Tauchbehandlungen wurden Langzeit-Tauchbehandlungen durchgeführt, für 
die in allen Fällen eine Tauchzeit von 15 min gewählt wurde. Nach der Härtung der Proben 
in Öl wurde festgestellt, bei welchen Härtetemperaturen Anschmelzungen von Karbiden, 
Neubildungen von Ledeburitbereichen und Karbidkoagulationen auftreten und welche 
Aüswirkung die Tauchbehandlungen auf diese Erscheinungen haben. Die Ergebnisse dieser 
Untersuchungen sind in Figs. 5, 7 und 8 für alle untersuchten Stähle in gleichartiger Weise 
zusammengestellt. 
Fig. 5 gibt diese Ergebnisse für drei Wolfram-Schnellarbeitsstähle wieder, die durch ihre 
Kurzbezeichnungen gekennzeichnet sind. Für jeden Stahl ist in der jeweils linken Spalte der 
empfohlene Härtetemperaturbereich!! durch die Schraffur angegeben. In der jeweils nach 
rechts anschließenden Spalte sind die mit dem Hochtemperaturmikroskop an mindestens 
zwei Proben aus warmverformtem Material ermittelten Aufschmelztemperaturen durch 
horizontale Striche vermerkt. Außerdem sind in dieser Spalte die von E. Kunze und E. Horn 
angegebenen Temperaturen eingetragen. Die jeweils nächste Spalte enthält waagrechte 
Striche, welche die Härtetemperaturen der Härteproben markieren und darüber befindliche 
Zahlen, die die Tauchzeit in Sekunden bei den Kurzzeit-Tauchbehandlungen angeben. Die 
Ergebnisse der Gefügeuntersuchungen sind aus den beiden anschließenden Spalten für die 
Kurzzeit- und Langzeit-Tauchbehandlungen zu entnehmen. 
Wie aus dem Bild zu entnehmen ist, kann die Lage der Aufschmelztemperaturen im Ver- 
gleich zu den empfohlenen Härtetemperaturbereichen sehr unterschiedlich sein. Beim Stahl 
S 18—1—2—5 liegen die mit dem Hochtemperaturmikroskop ermittelten Aufschmelz- 
temperaturen an der unteren Grenze des Härtetemperaturbereiches, bei den beiden anderen 
Stählen hingegen über oder an der oberen Grenze der zulässigen Härtetemperatur. Demnach 
werden die ermittelten Aufschmelztemperaturen durch die Ergebnisse der Gefügeunter- 
suchungen bestätigt. Ein Härten unterhalb dieser Temperaturen führt in keinem Falle zu 
Anschmelzungen oder Ledeburitneubildungen. Wenn jedoch das Härten von Temperaturen 
bei oder oberhalb der Aufschmelztemperatur erfolgte, ist dies auch durch Veränderungen im 
Gefüge nachweisbar. 
In Fig. 6 sind Gefügebilder des Stahls S 12—-1—4—5 nach Härtungen im Anschluß an Kurz- 
zeit- und Langzeit-Tauchbehandlungen mit Angaben über Härtetemperatur, Tauchzeiten und 
Gefügeuntersuchungen wiedergegeben. Während nach Härtung von 1230° C, also unterhalb 
der Aufschmelztemperatur, keine Gefügeveränderungen festgestellt werden können, sind 
nach Härtungen von der Aufschmelztemperatur nach kurzer Tauchzeit bereits geringfügige 
Karbidanschmelzungen und nach einer Tauchzeit von 15 min neben solchen Anschmelzun- 
gen auch Karbidkoagulationen zu beobachten. Erfolgt die Härtung oberhalb der Aufschmelz- 
temperatur von 1270° C, sind nach kurzer Tauchzeit Anschmelzungen und nach langer 
Tauchzeit Ledeburitneubildungen und Karbidkoagulationen zu erkennen. 
In Fig.7 sind die Untersuchungsergebnisse für drei Molybdän-Schnellarbeitsstähle 
zusammengestellt. Die Aufschmelztemperaturen, die durch die Ergebnisse der Gefügeunter- 
suchungen wieder bestätigt werden, können bei diesen Stählen innerhalb, an der oberen 
Grenze oder oberhalb des empfohlenen Härtetemperaturbereiches liegen. Interessant ist aber, 
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