Full text: Fortschritte in der Metallographie

gekrümmte Kristalle auf einem verschiebbaren und drehbaren Kristallwechsler angeordnet. 
Mit dieser Anordnung können Elemente ab der Ordnungszahl 12 — Magnesium (evtl. auch 
schon ab 11 — Natrium) mit ihren K-, L- und M-Spektren gemessen werden. 
Die auf eine Mattscheibe projizierbare Winkeleinstellung & des Analysatorkristalles (und 
damit die Wellenlänge \ des Elementes) sowie die Impulsrate (Intensität) der reflektierten 
Strahlung ermöglichen eine qualitative Analyse, wenn bei einem Brennfleckdurchmesser von 
1 um gleichartige Teilchen innerhalb dieses Bereiches untersucht werden. Selbstverständlich 
dürfen einzelne Teilchen kleiner als der Brennfleck sein, da, wenn mit Ausziehabdrucken 
gearbeitet wird, die Matrix im Gegensatz zur Mikrosonde nicht stört. Auf diese Weise ist es 
möglich, submikroskopische Ausscheidungen mit geringer Masse (mit dem Siemens-Spektro- 
meter bis zu 107!* g) zu analysieren. 
Eine quantitative Analyse ist schwierig und auch wenig geeignet, da unter anderem die 
Herstellung von Eichpräparaten mühsam ist. Eine halbquantitative Analyse ist möglich, wenn 
die Intensitätsmaxima verschiedener Elemente im gleichen Spektrum gemessen werden 
können, z.B. Fe, Cr, Mn, Si im Ka-Spektrum. Die Nachweisempfindlichkeit für die hier 
interessierenden Elemente Cr und Fe war sehr gut. Obwohl die Korrekturfaktoren für diese 
beiden Elemente nicht genau bekannt waren, so daß eine Umrechnung in Gewichtsprozente 
nicht durchgeführt wurde, darf aus Angaben in der Literatur? geschlossen werden, daß sie 
nur wenig über 1 liegen. 
Für den hier ebenfalls interessierenden Nachweis von Mo mußten die relativ schwachen La- 
und L8-Linien verwendet werden. Der hierfür benutzte Gipskristall war für den Mo-L-Nach- 
weis relativ unempfindlich; die zu erwartenden hohen Mo-Gehalte lagen im Bereich der 
Nachweisgrenze. 
Trotz dieser Einschränkung ergaben sich aus der Kombination von hochauflösendem 
Mikroskop, Feinbereichsbeugung und Spektralanalyse vollständigere Aussagen über die 
untersuchten Ausscheidungen. 
2. Versuchsdurchführung und Ergebnisse 
Als Beispiel für die Anwendung der Röntgenspektralanalyse in Zusammenhang mit der 
Elektronenmikroskopie wird über Untersuchungen am Stahl 10 Cr Mo 9 10 nach verschie- 
denen Wärmebehandlungen berichtet. 
Der Stahl hatte die Zusammensetzung 0,125 Gew.-% C; 0,32 Gew.-% Si; 0,52 Gew.-% Mn; 
0,04 Gew.-% P; 0,04 Gew.-% S; 2,22 Gew.-% Cr; 0,97 Gew.-% Mo. 
Von allen Proben, die zur selben Charge gehörten, wurden nach Ätzung in 0,5 %iger alk. 
HNO; Lackabdrucke hergestellt, die eine ausreichende Menge -Karbid enthielten, aber auch 
noch die Anordnung der Karbide im Gefüge erkennen ließen. Gefügeaufnahmen, Fein- 
bereichsbeugung und Spektralanalyse wurden mit einer Strahlspannung von 100 kV und 
Strahlströmen von etwa 40 u A durchgeführt. Der Probenstrom konnte mit unserem Gerät 
nicht gemessen werden. 
Die erste Probe zeigte nach Normalisieren von 30 min bei 950° C und Ofenabkühlung sowie 
Anlassen von 30 min auf 750° C und Luftabkühlung ein Mischgefüge aus voreutektoidem 
Ferrit und Zwischenstufe. Im Ferrit waren statistisch gleichmäßig kleine Plättchen oder 
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