Full text: Fortschritte in der Metallographie

3.1. M23C6 
Die Ausscheidung beginnt bei Temperaturen unterhalb 1000° C mit dem Karbid M,3C%6. 
Dies steht, abgesehen von den bei der vorliegenden Untersuchung beobachteten wesentlich 
kürzeren Inkubationszeiten, in Übereinstimmung mit Angaben von H. Böhm u.a. Dan 
Dieses Karbid scheidet sich zunächst nur an den Korngrenzen aus (Fig. 2) und bildet dort 
einen netzwerkartigen Film (Fig. 3). Das M23Ce6 ist jedoch nicht stabil, sondern löst sich 
nach längeren Zeiten wieder auf, 
M. Garzarolli, H. Gerscha und K. P. Francke? konnten kein M, 3Cg nachweisen. Vermutlich 
hat sich bei der wesentlich niedrigeren Lösungsglühtemperatur von 1000° C€* sofort das 
stabile Karbid MgC gebildet (vgl. Fig. 1). 
3.2, MX 
Als zweite Ausscheidungsphase tritt das Niob-Titan-Karbonitrid MX in Form feiner dünner 
Plättchen im Korninneren auf (Fig. 4). Bei höheren Temperaturen scheidet sich diese Phase 
auch auf den Korngrenzen als Netzwerk (Fig. 5) und im Korninneren als Nadeln (Fig. 6) aus. 
Erstaunlicherweise wird das Auftreten von MX im Schrifttum! °18 3 nicht erwähnt, obwohl 
Inconel 625 neben Titan fast 4 % Nb enthält. 
3.3. MC 
Im Ausscheidungsablauf tritt als letzte Karbidphase das M6C auf. Die Bildung dieser Phase 
ist offensichtlich mit der Auflösung des M,3Cg6 gekoppelt. Vermutlich handelt es sich 
wenigstens teilweise um eine Umwandlung in situ. Anfangs zeigen beide Karbide die gleiche 
Anordnung und sind nur durch Elektronenbeugung zu unterscheiden (Fig. 7). Weiterhin 
wurden zweiphasige Karbidteilchen mit identischer Orientierung der beiden Phasen 
gefunden. Das M6C koaguliert sehr schnell. Auch nach dem Auftreten der stabilen Karbid- 
phase Mg6C scheiden sich für eine beschränkte Zeit noch neue M, 3Cg6-Teilchen in der Nähe 
der Korngrenzen in Form von langen Nadeln mit ankristallisierten feinen Plättchen aus 
(Fig. 8). Oberhalb 1000° C ist MgC nicht beständig und löst sich nach längeren Zeiten 
zugunsten von MX wieder auf (vgl. Fig. 5 und 6). 
3.4. M,X bzw. AIN 
Unterhalb 1000° C tritt bei etwas längeren Glühzeiten eine weitere Phase mit hexagonaler 
Struktur auf (Fig. 9). Wegen der sehr ähnlichen Gitterkonstanten ließ es sich nicht ent- 
scheiden, ob es sich um ein Niobkarbonitrid vom Typ M,X oder um AIN handelt. Der hohe 
Niobgehalt der Legierung spricht jedoch mehr für M,X. 
Es scheint wenig wahrscheinlich, daß im Gleichgewicht drei Karbid- bzw. Karbonitridphasen 
nebeneinander existieren. Es bietet sich folgende Hypothese an: Bei hohen Temperaturen ist 
nur MX stabil, bei niedrigeren dagegen M;C und M, X. Ein sicherer Beweis würde jedoch eine 
sehr lange Glühreihe erfordern. 
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