Full text: Fortschritte in der Metallographie

und es dürften auch die Leerstellen, vor allem aber die verbesserten Quergleitmöglichkeiten 
bei der erhöhten Verformungstemperatur zu diesem Gefügezustand führen. 
Im ausgehärteten Zustand ist in derselben AlMgZn-Legierung eine scheibchenförmige 
metastabile Zwischenphase 7‘ in der Größenordnung von einigen 100 Ä ® gleichmäßig im 
Korninneren verteilt. Durch eine Vorauslagerung bei Raumtemperatur erfolgt eine aus- 
reichende Keimbildung auch in Korngrenzennähe, und die ausscheidungsfreie Zone an den 
Korngrenzen wird auf diese Weise sehr schmal!?. Wie Fig. 5 zeigt, ist die Verformung bei 
zyklischer Beanspruchung ausschließlich auf einige Verformungsbänder beschränkt. Die Ver- 
setzungen sind durchwegs nur in den [1 11]-Ebenen in Kontrast, die offensichtlich als Träger 
der reversiblen plastischen Verformung fungieren, Ein Durchschneiden der Ausscheidungen 
und eine entsprechende Zerkleinerung der Phase unter eine kritische Größe mit Auflösung 
der Teilchen, so daß wie bei C. A. Stubbington und P. J. E. Forsyth*° ausscheidungsfreie 
Zonen entstanden, war bei uns in keinem Fall festzustellen. 
Lediglich eine geringe Häufung der Ausscheidungen in der Nähe der Versetzungen läßt 
vielleicht den Schluß zu, daß aufgelöste Teilchen wieder neu gebildet wurden, da zwischen 
Wechselverformung und Mikroskopieren ein großer Zeitraum verstrich. Bei einer Wechsel- 
verformung mit niederen Frequenzen scheint auch die Probenerwärmung unter den 
gegebenen Versuchsbedingungen gering zu sein, so daß von dieser Seite keine Vergrößerung 
der Ausscheidungen zu erwarten ist. 
2.2.2. Stahl 
Bei Stahl mit ca. 0,7 %C ist im weichgeglühten Zustand körniger Zementit mehr oder 
weniger gleichmäßig im Ferrit verteilt. Fig. 6 zeigt nun, daß bei einer Wechselverformung 
eine Versetzungszellstruktur (unterschiedlich z. B. zur Al-Mg-Zn-Legierung in Fig. 3) auftritt. 
Die Zellwände verlaufen vielfach von Zementitteilchen zu Zementitteilchen. Für dieses 
Verhalten ist hier nicht so sehr der Teilchenabstand oder die Teilchengröße verantwortlich, 
sondern wahrscheinlich die wesentlich bessere Quergleitmöglichkeit im kubisch raumzent- 
rierten Eisenferrit. 
Bei Proben mit rein lamellarem Perlit geht bei niedrigen Amplituden oder geringen Last- 
wechselzahlen die Wechselverformung vorerst nur in einigen günstig orientierten Perlit- 
körnern vor sich. Vor allem in den Grenzflächen Ferrit-Zementit werden zahlreiche neue 
Versetzungen gebildet, und die plastische Dehnung hängt dann im wesentlichen von der 
freien Weglänge im zwischenlamellaren Ferrit ab, aber auch inwieweit die Zementitlamellen, 
wohl großteils elastisch, diese Verformung mitmachen. 
In Fig, 7 ist das Perlitgefüge bei hohen Dehnungsamplituden zu sehen. Es kommt wieder zu 
stark verknoteten und verknäuelten Versetzungen und wie im Fall des kugeligen Zementits 
zur Ausbildung von Subkorngrenzen, die ebenfalls vielfach aus einfachen Verdrehungs- und 
Kippkorngrenzen aufgebaut sind. Es gibt einige Anhaltspunkte, daß diese Subkorngrenzen 
auch Wege des Bruches sein können. 
2.3. Brucherscheinungen 
Das mikroskopische Bild eines Dauerbruches ist bei heterogenem und mehrphasigem Aufbau 
der Werkstoffe bei den von uns untersuchten Legierungen nicht immer eindeutig. Sofern 
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