wird das Intensitätsverhältnis von Linie zu Untergrund und damit die Nachweisempfind-
lichkeit erhöht. Fig. 2 stellt eine Ausführungsform dar, in der beide Strahlenaustrittsfenster
des Röntgenrohres mit Strichfoci ausgenutzt werden. Die Anordnung ist so beschaffen, daß
die eigentliche Beugungskammer, die im wesentlichen aus je einem kreisförmigen Blech als
Grund- und Deckfläche besteht, so justierbar ist, daß die Drehachse, um die die Kammer
drehbar ist, mit einer Erzeugenden der zylinderförmigen Beugungskammer zusammenfällt.
Damit bleibt die Kammer bei ihrer Drehung bezüglich des Abbilds des Röhrenbrennflecks
stets justiert. Die Probeneinstrahlwinkel und die zugehörigen Filmlagen lassen sich kontinu-
ierlich einstellen.
3. Anwendungsbeispiele
Um die möglichen Aussagen der an Metallschliffen ausgeführten Guinier-Aufnahmen näher
zu kennzeichnen, werden folgend einige Beispiele angeführt:
Beispiel 1: Fig. 3 zeigt die Beugungsaufnahme eines Stahls mit 0,07 % 0, entsprechend
0,32 % Fe0O,, in dem die Interferenzen des Wüstits noch sehr deutlich zu sehen sind. Wenn
zur Abschätzung der tatsächlich zur Beugung beitragenden Kristallite eine Schichtdicke
angenommen wird, in der die einfallende CrK a -Strahlung auf die halbe Intensität ge-
schwächt wird, so entspricht dies bei dem gewählten Einfallswinkel von 15° und einer
bestrahlten Fläche von 0,5 cm? einer Schicht von 0,2.107? cm Dicke, 107* cm? Volumen
und einer Eisen-Masse von etwa 1 mg. Aufgrund der Sauerstoffanalyse stammt demnach die
in Fig. 3 sichtbare Intensität der Röntgeninterferenzen von wenigen Mikrogrammen Wüstit,
Beispiel 2: Als weiteres Beispiel sei der untereutektoide Zerfall dünner, auf Eisen auf-
gewachsener Wüstitschichten genannt®. In Fig. 4 ist das nach 16 Stunden (— 1000 min)
erhaltene, stark überbelichtete FeO-Diagramm zu sehen, welches von rd. 500 ug des Oxids
herrührt. Da nach nur 10 min dauernder Belichtung das Linienmuster bereits klar erkennbar
war, entspricht dies durchaus der oben angegebenen Nachweisgrenze von wenigen Mikro-
grammen. 1m weiteren Versuchsverlauf wurden die Schichten, deren Dicken von 1 bis über
7 um schwankten, unter möglichst gleichen Bedingungen jeweils auf 300° C erhitzt, und
anhand der Aufnahmen wurde ihre phasenmäßige Zusammensetzung beurteilt. Dabei zeigte
sich, daß der im Ausgangszustand der dünnsten Schicht vorhandene Wüstit bereits nach
62 min Gesamtglühzeit völlig, in der dicksten Schicht nach 137 min erst zum größeren Teil
zerfallen war, daß demnach die Zerfallsgeschwindigkeit vorm der Schichtdicke abhängt.
Bemerkenswert waren dabei außerdem Beobachtungen an a-Fe-Interferenzen: Zwischen den
punktförmigen Schwärzungen eines Reflexes, die von den vergleichsweise groben Kristalliten
der Eisenunterlage stammen (Fig. 5a), treten nach einer gewissen Glühdauer ungekörnte
Interferenzlinien auf (Fig. 5b), die von neu gebildeten Eisenkeimen stammen. Diese Keime
ließen sich in den dünneren Schichten nach 137 min noch nicht, bei einer 7 um dicken
Schicht bereits nach 28 min beobachten.
Beispiel 3: Ein etwa 13 Jahre bei 500° C und 90 atü beanspruchtes Rohr lieferte Fig. 6b, in
welcher sich das Sonderkarbid nicht eindeutig näher kennzeichnen ließ. Das Beugungs-
diagramm (Fig. 6a) zeigt neben a-Fe und (Fe, Cr)3C die kubische (Fe, Cr, Mo) 23C6-Phase
mit einer Gitterkonstanten von a= 10,56 + 0,01 kXE. Auf Grund von Schrifttumsan-
gaben*>> ist dieser Wert einem molybdänhaltigen Gitter zuzuordnen.
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