Äquivalenzzahl v gibt an, wieviel Boratome von einem Legierungsmetallatom abgebunden
werden.
Während für den Diffusionskoeffizienten von Zirkonium in Molybdän®>” und für die
maximale Löslichkeit von Bor in Molybdän® Daten in der Literatur vorliegen, fehlen ent-
sprechende Angaben für den Diffusionskoeffizienten von Bor in Molybdän. Wegen des sehr
kleinen Diffusionskoeffizienten von Zirkonium in Molybdän, der bei 1000° C einen Wert
von 3.1071? cm? /sec aufweist, kann jedoch die Gültigkeit der Ungleichung (2) vorausgesetzt
werden, so daß mit Hilfe von Gleichung (3) der Diffusionskoeffizient von Bor in Molybdän
abgeschätzt werden kann. Setzt man entsprechend der Verbindung ZrB, für die Äquivalenz-
zahl v den Wert 2 ein, so erhält man für den Diffusionskoeffizienten von Bor in Molybdän
bei 1000° C einen Wert von 6,3.107° cm? /sec. Dieser Wert liegt um ein bis drei Zehner-
potenzen unterhalb der in der Literatur angeführten Daten für Bor in a-Eisen? vis 11. Aus
Gleichung (3) ist zu ersehen, daß sich die scheinbare Aktivierungsenergie der inneren
Borierung bei Vernachlässigung einer möglichen Temperaturabhängigkeit der Äquivalenzzahl
aus zwei Termen zusammensetzt:
Qi.8.=Q pift.B * AH 4)
AHg bedeutet die Änderung der partiellen Enthalpie beim Übergang von 1 mol Bor aus der
Phase Mo‚B in einen Molybdän-Bor-Mischkristall und Q p;f£.B die Aktivierungsenergie der
Diffusion von Bor in Molybdän. Mit Hilfe von Gleichung (4) erhält man aus dem experi-
mentell bestimmten Q; p.-Wert und den Daten für die maximale Löslichkeit von Bor in
Molybdän® eine Aktivierungsenergie von 15,6 kcal/mol für die Diffusion von Bor in Molyb-
dän und für den entsprechenden Diffusionskoeffizienten die Beziehung
Dg = 2.107° exp(—15600/RT) cm” /sec 5)
Verglichen mit den Aktivierungsenergien für die Diffusion anderer interstitieller Elemente in
Molybdän ist der gefundene Wert für Bor sehr klein. In Tabelle 1 sind experimentell *
ermittelte sowie berechnete!? Werte der Aktivierungsenergien für die Diffusion von Sauer-
stoff, Stickstoff, Kohlenstoff und Bor in Molybdän zusammengestellt.
Die Übereinstimmung zwischen den experimentellen und berechneten Werten ist im all-
gemeinen recht gut. Nur für Bor treten größere Abweichungen auf. Sie können damit erklärt
werden, daß das Bor entgegen den bei den Berechnungen von Spivak‘* gemachten Voraus-
setzungen nicht elektroneutral gelöst ist, sondern partiell ionisiert wird. Dadurch würde
wegen des kleineren Atomradius die Aktivierungsenergie für die Diffusion von Bor geringere
Werte annehmen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, daß Bor in Molybdän nicht
interstitiell, sondern substitutionell gelöst wird. Ein entsprechender Hinweis findet sich in
der Literatur!“ . In diesem Fall wäre ein relativ niedriger Wert für die Aktivierungsenergie der
Diffusion zu erwarten.
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