Full text: Fortschritte in der Metallographie

Damit ergeben sich im vorliegenden Fall 3 x 41 Gleichungen, welche die 4 Unbekannten . 
enthalten. Diese wurden durch eine Ausgleichsmethode bestimmt. h 
Nach Durchführung der soeben beschriebenen Anpassungsprozedur sind die Freien- E 
Enthalpie-Funktionen für Ferrit und Austenit bekannt,und das a/y-Gleichgewicht kann nun ; 
aus Gleichung 3 a bis c berechnet werden, Das Resultat der auf diese Weise vollzogenen ; 
Synthese des Zustandsschaubildes wird in Fig. 3 mit den experimentell bestimmten Phasen- ; 
grenzen verglichen. Die präliminäre mathematische Behandlung ergab eine gute Überein- . 
stimmung hinsichtlich der Lage der Phasengrenzen. Die Steigerung der Konoden konnte | 
jedoch vorläufig noch nicht in allen Konzentrationsbereichen zufriedenstellend simuliert 
werden. Die endgültige mathematische Behandlung des gesamten experimentellen Materials, ; 
welches den Temperaturbereich von 750 bis 950 °C umfaßt, ist einer späteren Veröffent- ; 
lichung” vorbehalten. 
4. Ausblick 
Zustandsschaubilder in jener Form, in welcher der Metallurge sie anzuwenden gewohnt ist, 
sind nicht das Nonplusultra, sondern nur eine der vielen, und keineswegs die optimale 
Möglichkeit zur Beschreibung der thermodynamischen Eigenschaften eines Systems. Kennt 
man die Thermodynamik der Phasen, so ist das System gegeben. Dieser Satz ist aber nur 
bedingt umkehrbar! Das Zustandsschaubild ist — wie ja schon der Name sagt — eben nur ein 
Bild, d.h. eine der vielen möglichen Arten, in welcher man die thermodynamischen Eigen- 5 
schaften von Phasen graphisch darstellen kann. Es ist daher an der Zeit, neue Wege zu gehen 
und nicht länger einen einzelnen isolierten Aspekt, sondern das Ganze, nämlich die Thermo- E 
dynamik, in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Das Zustandsschaubild ergibt sich t 
dann von selbst. S 
Es ist auch stets zu bedenken, daß die meisten der heute zur Verfügung stehenden Zustands- 
schaubilder dadurch entstanden sind, daß man eine mehr oder minder große Anzahl von / 
Meßpunkten sozusagen „freihändig‘“ miteinander verbunden hat. Abgesehen von der diesem 
Verfahren anhaftenden groben Willkürlichkeit ergeben sich bei Verzicht auf thermo- Ö 
dynamische Durchdringung noch eine Reihe weiterer Mängel, nämlich u. a.: 
a) Keine Überprüfung der gemessenen Phasengrenzen auf unabhängigem Wege und £ 
b) Fortfall von wesentlichen Informationen. Hier wäre anzuführen, daß das Zustands- ) 
schaubild z. B. keinerlei Auskunft über die austenitstabilisierende Wirkung unterhalb von ü 
Az bei jenen Legierungselementen zu geben vermag, die das y-Gebiet abschnüren. S 
Es wird daher empfohlen, die thermodynamischen Mittel, welche nun schon so lange zur © 
Verfügung stehen, künftig endlich konsequent auszunützen, um auf diese Weise eine ver- U 
einheitlichte Betrachtung zu erzielen, welche alle Aspekte einschließt. Die T hermodynamik N 
bietet ja die Möglichkeit, sämtliche vorhandenen Informationen zuerst kritisch zu sichten 
und dann so miteinander zu verknüpfen, daß ein konsistentes Ganzes entsteht. Man wird . 
natürlich auch weiterhin noch vielfach Phasengrenzen messen, d. h. also Zustandsschaubilder 
auf indirektem Wege bestimmen, aber die so gewonnenen Resultate sollten zusammen mit 
allen anderen zur Verfügung stehenden Informationen (Angaben über Phasenstabilität, 
Dampfdruckmessungen, Aktivitätsbestimmungen usw.) thermodynamisch ausgewertet 1,579) 
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