Full text: Fortschritte in der Metallographie

Das Oberflächenrelief metallischer 
Phasen nach mechanischem Polieren 
FRANZ JEGLITSCH, ALBIN JÖLLER, KLAUS SCHINDL 
(Institut für Metallkunde, Mont. Hochschule Leoben und C. Reichert, Opt. Werke AG Wien) 
1. Einleitung und Problemstellung 
Im allgemeinen ist es das Ziel jeder metallographischen Schliffpräparation, eine ebene und 
relieffrei polierte Fläche zu erzeugen, auf der durch chemische Ätzverfahren das Gefüge 
entwickelt werden kann. Dieses Ziel läßt sich jedoch wegen des unterschiedlichen Verhaltens 
einzelner Phasen gegenüber der Polierbehandlung nicht immer realisieren. Während ein 
starkes Relief als Polierfehler anzusehen ist (die alte Methode der Gefügeentwicklung durch 
Reliefpolieren ist heute ohne Bedeutung), kann in gewissen Fällen ein schwaches Ober- 
flächenrelief erwünscht sein. So ist bei der Anwendung optischer Kontrastverfahren (Phasen- 
und Interferenzkontrast) ein gewisses Oberflächenrelief notwendig, da es im allgemeinen die 
Grundlage dieser Verfahren bildet. Diese Kontrastverfahren können daher zur Untersuchung 
des Oberflächenreliefs herangezogen werden, das sich durch den mechanischen Schleif- und 
Polierprozeß ausbildet. 
Die vorliegende Arbeit soll dementsprechend zeigen: 
1. Inwieweit die verschiedenen metallographischen Polierverfahren ein Relief ergeben und 
wie dieses von den vorhandenen Phasen abhängt. 
2. Ob eine Beziehung zwischen dem Oberflächenrelief und der Eindringhärte der einzelnen 
Phasen besteht. 
2. Versuchsdurchführung und Ergebnisse 
2.1 Das Oberflächenrelief in Abhängigkeit von den Phasen und Polierbedingungen 
Im allgemeinen‘ wird die Meinung vertreten, daß nach dem Schleifprozeß kein phasen- 
bedingtes Oberflächenrelief vorliegt, daß das Tonerdepolieren ein vergleichsweise starkes 
Relief ergibt, während das Diamantpolieren relieffrei arbeitet z. B.! bis 3. Die eigenen Ver- 
suche ergaben folgende Resultate: Während bei Gefügen mit weichen metallischen Phasen 
nach dem Schleifen kein Gefügerelief nachzuweisen ist, liefert der Schleifprozeß z. B. bei 
einem weißen Gußeisen ein so starkes phasenabhängiges Relief, daß das Gefüge im Inter- 
ferenzkontrast erkannt werden kann (Fig. 1). 
Polierversuche an Phasengemischen mit nicht allzu großen Härteunterschieden bestätigten 
die allgemeine Ansicht über das Auftreten von Polierreliefs. So läßt sich z. B. an Stählen mit 
einem Gefüge aus Ferrit und Zwischenstufe nach dem Diamantpolieren kein Relief fest- 
stellen, während nach einer Tonerdepolitur das Gefüge ohne Ätzung durch die Kontrastver- 
fahren einwandfrei entwickelt werden kann. Diese Verhältnisse treffen jedoch nicht immer 
ZU. 
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