Full text: Fortschritte in der Metallographie

Auch ein rein physikalisches Phasenobjekt (Fig. 7c) ergibt eine Helligkeitsveränderung, krät 
obwohl es im Niveau der Umgebung liegt. Führen nun geometrischer und physikalischer stär| 
Effekt zu einer entgegengesetzten Phasenverschiebung (Fig. 7d), dann ist es bei einer Über- imn 
lagerung prinzipiell möglich, daß bei einem schwachen Oberflächenrelief, wie etwa bei einer 
Diamantpolitur, die Phasenverschiebung durch die Geometrie kleiner ist als durch den 
physikalischen Effekt, so daß für die betreffende Phase eine Helligkeitsverteilung erscheint, 
als ob ein umgekehrtes Relief vorläge (oberes Teilbild von Fig. 7d). Bei der Tonerdepolitur The 
mit dem größeren Relief würde der geometrische Effekt wohl geschwächt, aber nicht in das 
Gegenteil gekehrt (unteres Teilbild von Fig. 7d). Opt 
Um einen möglichen physikalischen Effekt auszuschalten, wurden daher die Schliffe ent- duri 
sprechend Fig. 7e mit einer metallischen Aufdampfschicht versehen. stru 
Fig. 8 zeigt eine andere Gefügestelle des Walzenhartgusses von Fig. 5, rechts oben halbseitig afte 
mit Chrom bedampft, im Interferenzkontrast. Man erkennt, daß die Zementitausscheidungen past 
auch im bedampften Teil tiefer liegen als der Perlit. Da die aufgedampfte Chromschicht in relie 
dieser Stärke noch etwas lichtdurchlässig ist, wurden für die weiteren Versuche Silber- indi 
schichten in größerer Stärke aufgedampft, die infolge ihres hohen Reflexionswertes auch 
genaue Untersuchungen mit einem Vielstrahlinterferenzmikroskop erlaubten. 
In Fig. 9 sind die Verhältnisse an einem diamantpolierten Gußeisen festgehalten, das zur 1. R 
Erhöhung des Reflexionsvermögens mit Silber bedampft wurde. Fig. 9a zeigt die primären 2. F 
Zementitnadeln mit dem Eutektikum, einen Mikrohärteeindruck und einen Markierungs- 
strich. Die für den Interferenzkontrast typische Schrägbeleuchtungswirkung in Fig. 9a läßt 
das Objekt als deutlich sichtbares Relief erscheinen. Erhöhung und Vertiefung werden direkt 
sichtbar, wobei allerdings an Hand eines bekannten Merkmales (in unserem Fall am Wulst des 
Mikrohärteeindruckes) festgestellt werden muß, was Erhöhung und Vertiefung ist, bzw. von 
welcher Seite man sich den Lichteinfall vorstellen muß (in unserem Fall also von oben, da ja 
der Wulst des Eindruckes erhaben ist). Fig. 9b zeigt die dazugehörige Vielstrahlinterferenz- 
Aufnahme. Die Interferenzlinien sind als Höhenschichtenlinien zu verstehen, deren Aus- 
lenkung von der Geometrie der Oberfläche abhängt. Man sieht, daß die Linien am Wulst des 
Härteeindruckes und an den Zementitnadeln entgegengesetzt ausgelenkt werden, während 
die Linienauslenkung des vertieft liegenden Markierungsstriches mit den Zementitnadeln 
gleich gerichtet ist. Aus den Bildern 9a und b geht hervor, daß das Relief nach einer 
Diamantpolitur tatsächlich so ist, wie es die vorherigen Kontrastaufnahmen gezeigt haben. 
Aus diesen Ergebnissen kann geschlossen werden: 
Unter bestimmten Polierbedingungen, wie bei der Diamantpolitur, muß sich das Ober- 
flächenrelief nicht mit der Eindringhärte der Phasen decken; aus der Größe der Eindringhärte 
kann keine unmittelbare Aussage über die Art des Polierreliefs gemacht werden. 
3. Zusammenfassung 
Zur Untersuchung des Oberflächenreliefs, das sich durch den mechanischen Schleif- und 
Polierprozeß ergibt, wurden die optischen Kontrastverfahren herangezogen. Bei großen 
Härteunterschieden der Phasen kann bereits nach dem Schleifprozeß ein gefügeabhängiges 
Oberflächenrelief vorliegen. Das Oberflächenrelief ist nach dem Tonerdepolieren meist 
56
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.