n der Fig. 5 zeigt schematisch, daß infolge der orientierungsabhängigen Polarisation eine Ätzung
onen- der Korngrenzen erzielt wird. Betrachtet man den außenstromlosen Zustand, so ist die
Imehr Summe der kathodischen und anodischen Teilströme auf der Probe Null. Diese Bedingung ist
beim sogenannten Mischpotential e,, erfüllt, das sich längs der Korngrenze einstellt, da die
Jünne beiden angrenzenden Körner verschiedener Orientierung in leitender Verbindung mit-
erenZ- einander und in Berührung mit der gleichen Stelle des Elektrolyten stehen. Es kommt daher
schen zu einer Elementbildung, bei der die edlere (100)-Ebene weniger als die (111)-Ebene abge-
ithmi- tragen wird. Je nach der Leitfähigkeit des Ätzmittels bilden sich auf der Probe Spannungs-
unterschiede aus. Man erhält dementsprechend auch verschiedene Oberflächenreliefs, wobei
der erzielte Ätzeffekt beim schlechter leitenden Elektrolyten größer ist. In der Praxis gibt
man daher häufig leitfähigkeitsmindernde Zusätze wie z. B. Alkohol dem Elektrolyten zu.
Infolge Schattenwurfs werden bei lichtmikroskopischer Betrachtung diese Korngrenzen
markiert.
3.2 Anodisieren
ations- Es handelt sich um einen Metallabtrag unter gleichzeitiger Bildung von Deckschichten. Die
1er im Ätzwirkung beruht auf der Interferenz des sichtbaren Lichtes an diesen dünnen Schichten.
timmt Es entstehen während der Elektrolyse von der Orientierung oder der chemischen Zusammen-
ist der setzung des Grundwerkstoffes abhängige, unterschiedlich dicke Schichten, so daß die Schliff-
ligkeit oberfläche verschieden angefärbt wird.
Bei nichtrostenden Stählen bilden sich im Passivbereich so dünne Schichten aus, daß sie
unsichtbar bleiben. In diesem Zustand werden diese Stähle in der Praxis als korrosions-
beständige Werkstoffe eingesetzt. V, Cihal und M. Prazak haben 1958 als erste darauf
‚die in hingewiesen!*, daß sich demgegenüber der wegen der erhöhten Korrosion für die Praxis
gestellt uninteressante Bereich des Transpassivgebietes zum metallografischen Farbätzen ausnutzen
läßt. In diesem Gebiet nimmt im Gegensatz zum passiven Bereich die Korrosionsgeschwindig-
keit (Ätzgeschwindigkeit) mit steigendem Chromgehalt zu. Diese der Korrosion äquivalente
Stromdichte entspricht der Auflösungsgeschwindigkeit der Schicht. Der Ätzeffekt beruht
hauptsächlich auf der größeren Leitfähigkeit der Schichten mit steigendem Chromgehalt des
lektro- Grundwerkstoffes, auf dem diese Schichten aufwachsen, so daß nach gleichen Ätzzeiten
A OS1ON unterschiedlich dicke und verschieden farbige Schichten auf der Schliffoberfläche sichtbar
ıs dem werden. Das Gefüge eines nichtrostenden ferritisch-martensitischen Stahles gibt Fig. 6
einen wieder. Der höher chromhaltige Ferrit ist braun gefärbt und besitzt eine wesentlich dickere
ppara- Deckschicht als der chromärmere Martensit, dessen Deckschicht unsichtbar dünn blieb und
Probe der daher hell erscheint. In Fig. 7 sind Stromdichte-Zeitkurven bei konstanten Potentialen
>gende von + 100 und + 300 mV gegen die Kalomelelektrode von einem ferritischen Stahl mit
Aktiv- 28 Gew.-% Chrom in 10 n NaOH aufgetragen. Entgegen dem Schichtwachstum bei passiven
ischen Stählen ergibt sich kein reziprokes oder logarithmisches Gesetz, sondern ein kubisches, d. h.
lektro- die Schichtdicke x nimmt mit der 3. Wurzel aus der Zeit zu. Daraus läßt sich nach einem
3lsäure Vorschlag von H.-J. Engell, K. Hauffe und B. Ilschner‘> eine geschwindigkeitsbestimmende
Diffusion von Metallkationen über Gitterleerstellen (Elektronendefektleitung) von der
85