sie schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als man versuchte, durch das
FE
‚Probenoberfläche
Abb. 1: Schema einer scheinbaren Größenverteilung im Schliff
am Beispiel zweier Einschlußgrößen
Freilegen von Carbiden erste Erkenntnisse über den Gefiigeaufbau der Eisenlegie-
rungen zu gewinnen. In den letzten Jahrzehnten haben sich insbesondere W. Koch
und P. Klinger um ihre Weiterentwicklung bemiiht /5-8/.
Bei diesem Verfahren geht es darum, die Stahlmatrix auf chemischem oder elektro-
chemischem Weg so in Lösung zu bringen, daß die interessierenden Phasen in möc-
lichst reiner Form im Rückstand verbleiben. So ist zunächst eine quantitative
Bestimmung des Massengehaltes dieser Phasen möglich. Der Rückstand wird dann
weiter mikroskopisch untersucht oder chemisch analysiert. Die ursprüngliche Ab-
sicht, die Gesamtmenge der im Stahl verbliebenen Oxide über eine Bestimmung des
Sauerstoffs zu erfassen, wurde aber bald durch die Frage nach der chemischen
Bindung des Sauerstoffs ergänzt.
Durch die vielen zu berücksichtigenden Randbedingungen sind diese Verfahren
recht aufwendig und haben für die Einschlußuntersuchung erhebliche Nachteile.So
missen verschiedene Gefiigebestandteile unterschiedlicher chemischer und elek-
trochemischer Bestandigkeit wie Ferrit, Carbid etc. gleichzeitig in Lösung ge-
bracht werden, was besonders bei den relativ beständigen Carbiden und Sondercar-
biden legierter Stähle auf Schwierigkeiten stößt. Die Bestandteile der Matrix
müssen vollständig aufgelöst werden, um Verunreinigungen des Isolats zu vermei-
den. Aus dem selben Grund dürfen sich keine festen Reaktionsprodukte bilden.
Gleichzeitig sollen die zu isolierenden Phasen auch bei langen Isolierungszei-
ten nicht angegriffen werden. Verbleiben verschiedene nichtmetallische Ein-
schliisse wie Oxide und Sulfide zusammen im Rückstand, ist eine Phasentrennung
not” ~
LY.
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