werden kann, wenn man die beiden Ätzmittel gemäss der in Tabelle 2 Dage
gezeigten Zusammensetzung kombiniert. mehr
Es wird als Grundlösung eine kaltgesättigte wässrige Pikrinsäure- ke
lösung angesetzt. Die Lösung muss mehrmals gefiltert werden, da
ansonsten Rückstände ein ungleichmässiges Atzbild zur Folge haben.
Der Zusatz von Salzsäure ist kritisch und muss auf die jeweilige
notwendige Ätzstärke abgestimmt werden. Sollten sich beim Zusatz LITE
der Salzsäure Ausfällungen ergeben, muss noch einmal gefiltert
werden. Wesentlich ist ebenfalls der Zusatz des Netzmittels in (1)
passender Konzentration. Ein Zuwenig ergibt schlechte Gefügebilder
und ein Zuviel bringt eine Verlängerung der Ätzdauer, ohne die
Qualität des Schliffbildes zu verbessern. (2)
Bei den meisten Stählen kommt man mit dieser Ätzmittelzusammen- (3)
setzung zum Erfolg. Sollten sich Jedoch keine zufriedenstellenden
Atzergebnisse einstellen, so hat man mit anderen Ldsungsmitteln (4)
(z.B.Alkohol oder Aceton) oder durch Zusatz von Eisenchlorid oder
durch Anwendung höherer Ätztemperaturen weitere Variationsmöglich- (5)
keiten zur Verfügung, um auch dann die Abschreckkorngrösse mit (6)
gleicher Deutlichkeit wie beim Oxidationsverfahren bestimmen zu
können.
(7)
Die Bilder 3 - 5 zeigen die Ätzergebnisse an vergüteten Proben von (8)
3 Stählen: Einem Vergütungsstahl 50CrV4, einem Wasserstoffgas-
flaschenstahl 28Mn6 und einem Einsatzstahl 17CrNiMo6. Man sieht, (9)
dass diese Gefügebilder ohne weiteres eine Bestimmung der Austenit-
korngrösse ermöglichen. (10)
Im Hinblick auf eine praxisgerechte, betriebliche Prüfung der Auste- (11)
nitkorngrösse kommen daher unseres Erachtens im allgemeinen nur das
Oxidationsverfahren nach Kohn und die Bestimmung der Abschreck- (12)
korngrösse durch Ätzung bei Raumtemperatur in Betracht. Bei letz-
terem Verfahren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Ätzmittel (13)
der Stahlzusammensetzung anzupassen. Dieser Nachteil der sorg-
fältigeren Ätzung im Vergleich zum Oxidationsverfahren wird unseres
Erachtens dadurch ausgeglichen, dass vor allem die Austenitisierung (14)
in jedem Wirmebehandlungsofen erfolgen kann, bzw. eine Bestimmung
der Austenitkorngrosse vor allem an fertig wärmebehandelten Bautei-
len erfolgen kann.
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