Full text: Fortschritte in der Metallographie

Die Beizversuche wurden an Proben der Größe 20 mm x 20 mm durch- 
geführt. Die benutzte Beizlösung war dem Produktionsbetrieb ent- 
nommen worden und wies einen H,S50) -Gehalt von 250 g/l auf. Der 
Fe? _Genhalt betrug 60 g/1 und der Inhibitor-Gehalt 50 mg/l. Die 
Proben wurden zunächst mit Aceton abgespült und dann in die be- 
wegte, auf 100°C erwärmte Beizlösung getaucht. Jeweils nach 10 
sek. wurde der Beizvorgang unterbrochen. Die Veränderung der Pro- 
benoberfläche wurde an einem vorher gekennzeichneten Bereich mit 
dem Rasterelektronenmikroskop verfolgt. 
3. ERGEBNISSE 
3.1 Niedrige Haspeltemperatur (570°C) 
Im allgemeinen durchlaufen Warmbänder im Betrieb - bevor sie in 
das Beizbad eintauchen - ein Rollengerüst zum Streckbiegen, um 
den Zunder zu brechen, Die Probe aus dem bei 570°C aufgehaspelten 
Warmband wurde nach dem Durchlauf durch das Streckbiegegerüst 
entnommen, Aus diesem Grund enthält der Zunder zahlreiche Risse, 
wie aus Bild 1a zu ersehen ist. Die weiteren rasterelektronen- 
mikroskopischen Aufnahmen zeigen, daß der Zunder im wesentlichen 
durch Absprengen von der Stahloberfläche während des Beizens ent- 
fernt wird. Nach 20 sek. liegen nur noch Reste von Zunderschollen 
vor, als dunkle Flecken in Bild 1c erkennbar. Bereits nach 30 sek. 
ist die Stahloberfläche zunderfrei,. 
Bild 2 zeigt den Zunderaufbau im metallographischen Querschliff. 
Die mittlere Zunderschichtdicke ist mit 8 pam gering, oOortlich lie- 
gen allerdings auch dickere Schichten bis zu 18 pm vor, Im wesent- 
lichen besteht der Zunder aus Magnetit (Fe 0.) mit feinverteiltem 
Eisen. Diese Anordnung stammt aus dem Zerfall von ehemaligem Wüs- 
tit (Fe,_,0). Es kommen auch Bereiche vor, in denen der Zunder 
fast nur aus Magnetit besteht. Der Anteil von unzerfallenen Wüs- 
titresten ist kleiner als 5 %. In der Beizzeit von 10 sek. haben 
sich zusätzlich viele Risse gebildet, die senkrecht zur Stahlober- 
fläche verlaufen (Bild 2b). 
Im Bereich der Bandkante, in dem der Luftsauerstoff beim Abkühlen 
eine stärkere Oxidation als im Bandinnern verursacht, lassen sich 
Warmbänder erfahrungsgemäß schwieriger entzundern. Wie Bild 3 
zeigt, weist der Zunder im Ausgangszustand auch hier eine große 
288
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.