zurückgeführt werden, auf unterschiedliche Volumsausdehnung
zwischen Stahl und Zunder bei der Temperaturerhöhung im Beizbad
oder allein auf den Angriff der Beizsäure. Um diese Frage zu
klären, wurden Warmbandproben 10 sek. lang entweder in siedendes
Wasser oder in kalte Säure getaucht. Bild 13 zeigt, daß schon der
Angriff der Beizsäure bei Raumtemperatur ausreicht, um die Zahl
der Risse zu erhöhen. Die Oberfläche des Zunders nach Erwärmung
auf 100°C unterscheidet sich nicht vom Ausgangszustand.
Nunmehr stellt sich der Mechanismus der Entzunderung beim Beizen
von Warmband, das mit niedriger Temperatur aufgewickelt worden
ist, wie folgt dar: Der überwiegend aus Magnetit bestehende Zun-
der weist schon im Coil einige Risse auf. Durch diese Risse
dringt Säure zur Stahloberfläche, wo bevorzugt Eisen aufgelöst
wird, denn Magnetit ist in verdünnter Schwefelsäure nur schwer
16slich. Der entstehende Wasserstoff drückt den magnetitischen
Zunder nach oben, wobei er wegen seiner Sprödigkeit einreißt
(Bild 14). Damit wird der Säure weiter Gelegenheit gegeben, ent-
lang der Phasengrenze Stahl - Zunder vorzudringen. Je mehr Stahl-
oberfläche freigelegt wird, desto mehr Wasserstoff entsteht, der
den Zunder paketweise abzusprengen vermag. Dieser Vorgang läuft
bei 100°C noch rascher ab als bei 20°C, Enthält dagegen der Zun-
der nennenswerte Anteile von Restwüstit, so verlaufen die Risse
schräg durch den Zunder zur Stahloberfläche. Die eindringende
Säure hat demnach mehr Gelegenheit, an die Phase Wüstit zu ge-
langen.
Der Zunder auf dem mit hoher Temperatur aufgewickelten Band be-
steht dagegen überwiegend aus eutektoidisch zerfallenem Wüstit
und Magnetit. Er müßte sich demnach durch Absprengen entfernen
lassen. Die sehr rauh ausgebildete Phasengrenze Stahl/Zunder
führt jedoch zu einer guten Verzahnung zwischen Oxid und Stahl.
Sie verhindert das Abplatzen des Zunders, obwohl genügend Risse
vorhanden sind. So herrscht an diesem Band in der Mitte der Vor-
gang der Zunderauflösung vor.
5. ZUSAMMENFASSUNG
Zunder von Warmbändern, die bei niedrigen Temperaturen (570°c)
aufgewickelt wurden, wird in der Schwefelsäure-Beize überwiegend
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