Auch der Einsatz der elektrochemischen Isolation zum Nachweis der Aus-
scheidungen und die Identifikation durch Röntgen ergibt keine weiteren
Aufschlüsse. Neben AlN und möglicherweise Fe,C liegt nur noch eine
rontgenamorphe Substanz vor.
Ebenfalls keinen Hinweis über die gleichzeitige Zähigkeits- und Festig-
keitssteigerung brachte die rasterelektronenmikroskopische Untersu-
chung der Kerbschlagprobenbruchflächen (Bild 8). Normal ist zu bewer-
ten, dass mit zunehmender Zähigkeit der Wabenanteil zunimmt. Es be-
steht die Möglichkeit, dass mit stärkerem Anlassen die Uebergangstem-
peratur zu tieferer Temperatur verschoben wird, was bei einer Prüfung
bei konstanter Temperatur (RT) zu immer mehr duktilem Bruchanteil
führt.
ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN
Mit Hilfe eines rechnergesteuerten Abschreckdilatometers konnte am
Beispiel eines 10 Ni 14 eine umfassende Beurteilung der Umwandlungs-
vorgänge knapp unterhalb und zwischen Ac, und Ac, durchgefiihrt werden.
Die zu diesem Zweck entwickelten Dilatometerverfahren und Methoden zur
Auswertung des Teil- und Riickumwandlungsverhaltens wurden dargestellt
und in Kombination mit Schliffbildern genau charakterisiert. Der Ein-
fluss von teilumgewandelten und nachtrdglich verschieden angelassenen
Zuständen wurde am Zug- und Kerbschlagversuch aufgezeigt.
Fiir ferritisch-perlitisches Ausgangsgefiige beginnt die Austenitumwand-
lung beim isothermen Halten bereits 50°C unterhalb des dilatometrisch
bestimmten Ac,-Punktes. Bei martensitischem oder bainitischem Aus-
gangsgefiige ist zu erwarten, dass die Austenitbildung noch früher be-
ginnt.
Die Griinde der durch das Anlassen bedingten ausserordentlichen Festig-
keits- und zdhigkeitssteigerung wurden mit Hilfe von metallographi-
schen und röntgenographischen Methoden untersucht. Die Ursache für
diese Festigkeits- und Zähigkeitssteigerungen konnte nicht vollumfäng-
lich ermittelt werden. Weitere Untersuchungen sind deshalb vorgesehen.
| 37