DAS AUSSCHEIDUNGSVERHALTEN DES FERRITISCH-AUSTENITISCHEN STAHLES
X 2 CrNiMoN 22 5 (AF 22)
Paul Schwaab
Mannesmann Forschungsinstitut GmbH, Duisburg
Zusammenfassung
Der ferritisch-austenitische Stahl X 2 CrNiMoN 22 5 zeichnet sich durch
eine gute Korrosionsbeständigkeit bei sehr unterschiedlicher Beanspru-
chung und gleichzeitig eine infolge des Stickstoffzusatzes erhöhte
Festigkeit aus. Die guten chemischen und mechanischen Eigenschaften
können jedoch durch Ausscheidungen beeinträchtigt werden. Aus diesem
Grunde wurde das Ausscheidungsverhalten des Stahles eingehend unter-
sucht. Wie die Ergebnisse zeigen, scheidet sich bei Glühzeiten bis zu
30 h im Temperaturbereich zwischen 600 und 950°C zun#dchst Cr,N, x-Phase
und geringe Mengen M„,C£; aus. Bei längeren Glühzeiten bildet sich zu-
sätzlich die o-Phase. Zwischen 400 und 500°C wurde im Ferrit die 475°-
Versprödung beobachtet.
Einleitung
Der ferritisch-austenitische Stahl X 2 CrNiMoN 22 5, auch bekannt unter
der Bezeichnung AF 22, mit Gehalten von <0,03 % C, 21,0 bis 23,0 % Cr,
4,5 bis 6,5 % Ni, 2,5 bis 3,5 2 Mo und 0,038 bis 0,20 % N zeichnet sich
durch eine gute Korrosionsbest#dndigkeit bei sehr unterschiedlicher
Beanspruchung aus. Dies wird in Verbindung mit den Zusätzen an Chrom
und Molybdän durch das Mischgefüge erreicht. Der Stahl vereinigt so die
hohe Beständigkeit rostfreier ferritischer Stähle gegen von Chlorid-
ionen induzierte Spannungsrißkorrosion mit der ausgezeichneten Bestän-
digkeit austenitischer Chrom-Nickel-Stähle gegen wasserstoffinduzierte
Spannungsrißkorrosion. Auf der anderen Seite bewirkt der Stickstoffzu-
satz eine erhöhte Festigkeit. Der Stahl wird deswegen in der chemischen
Industrie und für Ölfeldrohre eingesetzt, wenn gleichzeitig cine hohe
chemische und mechanische Beanspruchung vorliegt. Die Eigenschaften des
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