dungsvorgdnge beim Auslagern soll im wesentlichen anhand der Gltthungen
bei 750°C besprochen werden. Schon nach einer Gltthdauer von 2 min bil-
deten sich auf den Ferrit-Austenit-Korngrenzen feine, plédttchenfdrmige
Ausscheidungen des Chromnitrids Cr,N und etwas gr8bere globulare Teil-
chen der y-Phase (Fig. 5). Daneben finden sich in sehr geringer Menge
auch Chromcarbide M,,C.. Alle drei Phasen entstehen praktisch gleich-
zeitig, so daB sich keine getrennten Ausscheidungsbereiche zeichnen
lassen. Mit längerer Glühdauer nimmt zunächst nur die Zahl und Grd&8e
dieser Ausscheidungen zu; vereinzelt sind Cr,N-Nadeln auch innerhalb
der Ferritkörner ausgeschieden (Fig. 6).
Nach einer Glühdauer von 10 h tritt bei 750°C erstmals die o-Phase
innerhalb des Ferrits auf. Die Teilchen dieser Phase sind deutlich
gröber als die der bisher besprochenen Ausscheidungen und an ihrer
typischen blauen Anfärbung bei der Ätzung mit Bleiacetat schon im
Lichtmikroskop gut zu erkennen (Fig. 7). Nach einer Glühdauer von 30 h
hat die Menge der o-Phase erheblich zugenommen (Fig. 8).
Fig. 9 u. 10 geben schließlich das Gefüge nach einer Glühung von 30 h
Dauer bei 700 bzw. 850°C wieder. Bei 850°C findet sich im Gefüge neben
Ferrit und Austenit vor allem o-Phase, während die übrigen drei Aus-
scheidungsphasen nur in geringer Menge und in Form sehr feiner Teilchen
auftreten. Hingegen ist bei 700°C die Menge an o-Phase deutlich gerin-
ger und andererseits die Anteile an Cr,N und x-Phase größer. Diese
Verschiebung der relativen Mengenanteile der unterschiedlichen Phasen
in Abhängigkeit von den Temperaturen läßt sich auch durch Gefüge-
Schätzungen erkennen (Fig. 11).
Bei Korrosionsversuchen in siedender Salpetersäure (Huey-Test) /1/
ergab sich, daß ein starker Angriff gleichzeitig mit dem Beginn der
Ausscheidung der yx-Phase einsetzte, jedoch ein erhöhter Angriff schon
in einer schmalen Zone vor diesem Ausscheidungsbereich zu beobachten
war. Die Vermutung lag nahe, daß die Ausscheidung schon etwas früher
einsetzt, als mit konventionellen Ätztechniken zu beobachten ist. In
der Tat führten potentiostatische Ätzversuche /2/ zum Nachweis sehr
feiner Ausscheidungen der y-Phase.
Ein Vergleich der Ergebnisse der Härtemessungen (Fig. 2) mit dem Zeit-
Temperatur-Ausscheidungs-Schaubild (Fig. 3) 1äßt erkennen, daß bei
Glühtemperaturen oberhalb 500°C die Härtesteigerung im wesentlichen
durch die o-Phase bewirkt wird. Chromnitrid und y-Phase haben nur einen
sehr geringen Einfluß. Bei den tieferen Temperaturen ist die 475°-Ver-
Llho