METALLOGRAPHISCHE NACHUNTERSUCHUNGEN AN ZEITSTANDPROBEN DES WERKSTOFFS NIMONIC 86 =
NACH BELASTUNG BEI 1023 K t
d
S
I. Haarmann
Eidg. Institut für Reaktorforschung, CH-5303 Würenlingen
1. ZUSAMMENFASSUNG
An Proben aus dem Werkstoff Nimonic 86 im Anlieferungszustand und ausgelagert bei
823 K/0,936 Ms / Luftabkühlung wurden Zeitstandversuche bei 1023 K durchgeführt,
Die Belastung betrug 40 MPa, 55 MPa, 75 MPa und 120 MPa. Die ausgelagerten Proben
wurden einer Belastung von 120 MPa ausgesetzt und anschliessend nachuntersucht,
während für den Anlieferungszustand der gesamte Belastungsbereich untersucht wurde.
An Längsschliffen von dem unter geringerer mechanischer Spannung stehenden Kopf der
Proben sowie aus dem mit höheren mechanischen Spannungen belasteten Schaft wurden
nach einer elektrolytischen Aetzung mit Oxalsäure Gefügeuntersuchungen durchgeführt.
Es wird ein unterschiedliches Ausscheidungsverhalten zwischen beiden Bereichen der
Stäbe deutlich, welches um so ausgeprägter ist, je höher die Belastung während der
Zeitstandversuche war. Ausgeprägte Unterschiede zwischen ausgelagerter und nicht
ausgelagerter Probe im Gefüge wurden nicht gefunden. Während im schwach beanspruch-
ten Kopf der Teile die Ausscheidungen in Form von Säumen vorliegen, sind sie in der
Mitte gleichmässig verteilt.
2. EINLEITUNG
In einem Hochtemperaturreaktor werden Temperaturen bis 950°C (im Störfall sogar
kurzzeitig bis 1050°C) erzeugt. In diesem Temperaturbereich können nur ganz spezi-
elle Werkstoffe, z.B. zum Bau von Hochtemperaturkomponenten, zum Einsatz kommen.
Entscheidend für diesen Temperaturbereich ist u.a. die Kriechfestigkeit der Werk-
stoffe. Solche Werkstoffe, die fiir den Temperaturbereich Berücksichtigung finden,
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