Full text: Fortschritte in der Metallographie

betriebsmdBigen Herstellung von GuBeisen mit Vermiculargraohit (GGV) durch Zusatz 
von Cer-Mischmetall entwickele 13) 16) und patentiert werden 19) 17) 18) Wie meist in 
der Technik, finden neue Produkte nur zögernd Zingana in die Praxis. In Österreich 
erzeugt die Steyr-Daimler-Puch AG. in Steyr seit 1968 serienmäßig Teile für Last- 
wagen und Traktoren aus Gußeisen mit Vermiculargraphit !?) 29) Es folgte 1970 die 
versuchsweise Herstellung von Zylinderköpfen für Großschiffsdieselmotoren in der 
BRD, die in der Folge auch zur Serienproduktion £ührte?) bis 8) Breiteres 
Interesse wurde diesem Gußeisen erst in den letzten Jahren gewidmet, nachdem er- 
kannt worden war, daß die vermiculare Graphitausbildung zu Werkstoffeigenschaften?) 
führt, die sich für spezielle Anwendungsfälle als vorteilhaft erwiesen haben? 1) 22) 
Gußeisen mit Vermiculargraphit ist ein Gußeisenwerkstoff, der in seinen Eigen- 
schaften zwischen Gußeisen mit Lamellengraphit und Gußeisen mit Kugelgraphit 
liegt. Im Vergleich zu Gußeisen mit Lamellengraphit hat Gußeisen mit Vermicular- 
graphit: 
- höhere Festigkeit Ohne teure Legierungszusätze 
wesentlich höhere Duktilität (2 bis 6 % Bruchdehnung) und damit 
höhere Sicherheit gegen Bruch 
geringere Oxidationsneigung und weniger Wachsen beim Hochtemperatureinsatz 
geringere Wanddickenabhängigkeit der Eigenschaften, dadurch mögliche 
Gewichtseinsparungen durch geringere Gußwandstärken 
Gegenüber Gußeisen mit Kugelgraphit hat Gußeisen mit Vermiculargraphit folgende 
Vorteile: 
— niedrigeren Elastizitätsmodul 
- geringeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten 
höhere Wärmeleitfähigkeit 
besseres Temperaturwechselverhalten bei sehr raschen Temperaturwechseln 
(Thermoschock) 
geringere Verzugsneigung beim Einsatz bei höheren Terperaturen 
besseres Dämpfungsvermögen 
bessere Gießbarkeit, dadurch besseres Gußausbringen und Möglichkeiten zum 
Abguß komplizierter und druckdichter Teile 
umweltfreundlichere Herstellbarkeit in der Gießerei 
2. Gefügeaufbau 
Um diese günstigen Werkstoffeigenschaften zu erreichen, ist es notwendig, 
zumindest 80 bis 90 % vermiculare Graphitausbildung der Form III (Bild 2) nach 
VDG-Merkblatt P 441, Rest Kugelgraphit Form V+VI, im Gußeisen zu erzielen. Die 
zutreffende Bezeichnung "Vermiculargraphit" wurde schon 1961 von C.K. Donoho 
vorgeschlagen?) und 1965 von der AFS in den Gefügeatlas "Microstructure of 
Ductile Iron 24) übernommen. 
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