folgt das Längenwachstum schneller als das Dickenwachstum. Allerdings wächst der
Graphit nicht, wie in der normalen Lamelle, bevorzugt in der a-Richtung, sondern
analog zur Kugel in der c-Achse. Dadurch ist das Voreilen des Graphits beim Ver-
miculargraphit geringer als beim Lamellengraphit und im Verlauf des Wachstums
überholt der Austenit den Graphit. Es kommt zur vermicularen Abrundung infolge
Überwachsen der Graphitenden durch den Austenit 42), Die Bilder 7 bis 10 zeigen
durch Vergleich ionengeätzter zweidimensionaler Schliffe im Rasterelektronen-
mikroskop die innere Struktur von Kugel-, Vermicular- und Lamellengraphit. Die
Ähnlichkeit zwischen Kugel- (Bild 7) und Vermiculargraphit (Bilder 8, 9) ist
augenfällig. Die Verzweigungsstelle des Vermiculargraphits (Bild 9) zeiat das
Stark gestörte kristalline Bild des Graphits. Im Gegensatz dazu steht die relativ
gleichmäßige Ausbildung der Lamelle (Bild 10).
Beim Vermiculargraphit entsteht durch dieses Wachstum ein asymmetrischer, nur we-
nig verzweigter Graphit, der von Austenithiilsen umgeben 19039,
Die Bilder 11 bis 14 lassen diese Theorie realistisch erscheinen.
Nach unserer Auffassung unterscheidet sich der Vermiculargraphit von dem um eine
Größenordnung feineren Korallengraphit (Bild 15) vor allem dadurch, daß der feine
Korallengraphit innerhalb eutektischer Körner, die bis zu zehnmal größer sein
können als bei Vermiculargraphit, als weit verzweigte und verbundene Aus-
scheidung, ähnlich der Lamelle, vorliegt. Der Vermiculargraphit verhält sich da-
gegen ähnlich wie der Kugelgraphit: Jedes Graphitteilchen bildet zusammen mit
dem umgebenden Austenit ein relativ kleines "entartetes, eutektisches Kom),
innerhalb dessen ein vollständig in sich zusammenhängendes Graphit- bzw. Austenit-
skelett besteht.
Im Bild 15 kommt auch deutlich zum Ausdruck, daß Kugel-, Vermicular- und
Korallengraphit nur bei sehr niedrigen Schwefelgehalten existent sind, bei höheren
Schwefelgehalten dagegen Lamellenwachstum in perlitischer Grundmasse auftritt.
Die bei Vermiculargraphit fehlenden Querverbindungen der einzelnen Graphit-
teilchen untereinander kommen deutlich in einem besseren elastischen Verhalten
gegenüber Gußeisen mit Korallengraphit und noch mehr gegenüber Gußeisen mit La-
mellengraphit zum Ausdruck, da der E-Modul, wie ihn D. Löhe beschreipt?®), von
den Dehnungsbeiträgen der Graphitteilchen und damit stark von der räumlichen Ge-
stalt des Graphits und von der Beschaffenheit der Grenzfläche Matrix/Graphit ab-
hängt.
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ren zu können, wäre es zweckmagig, bei jenen Strukturen, was ein entsprechendes eutektisches Korn ergibt, des-
0 Sane waTnien, wis Kugel- und Vermiculargraphit sen Größe für Vergleiche herangezogen werden könnte.
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