Graphitausscheidungen in der Formfaktorklasse Py (> 2,5) besitzen eine Vor-
zugsausdehnung und sind in ihrer Wirkung ähnlich wie lamellenartiger Graphit
zu bewerten, d. h., sie beeinflussen die mechanischen Festigkeitswerte relativ
stark.
Durch die Definition des Formfaktors und die empirisch ermittelten Klassen-
grenzen lassen sich die verschiedenen Entartungsstufen des Kugelgraphits hin-
reichend differenzieren.
Es wurde eine größere Anzahl von Gußproben parallel sowohl mit der quantita-
tiven Bildanalyse als auch manuell mit der Graphitform-Richtreihe bewertet,
Ergebnisse
Die Graphitausbildung im Gußeisen mit Kugelgraphit beeinflußt die mechani-
schen Werte des Werkstoffes in verschiedener Weise. Eine Einflußgröße ist der
Volumenanteil an Graphit, da der Kohlenstoff aufgrund seiner geringen Zug-
festigkeit wie eine Verminderung des tragenden Querschnittes wirkt. Daneben
ist die Größenverteilung des Kugelgraphits von Bedeutung. Kleine entartete
Kugelgraphitausscheidungen beeinflussen die Werkstoffeigenschaften weniger
stark als große entartete Kugelgraphitteilchen. In der Literatur werden Ver-
suche beschrieben, die Form, die Anzahl und die Größe des Kugelgraphits mit-
einander zu korrelieren, um eine Kenngröße für die Beschreibung der Graphit-
ausbildung zu erhalten. 1,3)
Kugelgraphitzahl pro Flächeneinheit und Größenverteilung werden neben den
Gießbedingungen auch von den geometrischen Verhältnissen der GuBteile beein-
flußt. Dadurch wird die Ermittlung einer umfassenden Kennzahl für die Kugel-
graphitausbildung problematisch. Für den hier beschriebenen Anwendungsfall
wurde deshalb auf die Bestimmung einer solchen Kenngröße verzichtet.
Größenverteilung des Kugelgraphits und die Anzahl pro Flächeneinheit werden
innerhalb des MeBprogrammes bei der quantitativen Bildanalyse ermittelt.
Beide Werte flieBen insofern in die Beurteilung der Kugelgraphitausbildung
‚ein, als darauf geachtet wird, ob diese MeBwerte innerhalb einer fiir die
geometrischen Verhältnisse üblichen Streubreite liegen. Ist dieses der Fall,
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