UNTERSUCHUNG FEINER AUSSCHEIDUNGSZUSTANDE MIT DEM ELEKTRONENMIKROSKOP UND DEREN
EINFLUSS AUF DAS FLIESSVERHALTEN EINES MIKROLEGIERTEN FEINKORNBAUSTAHLS
W. Usterle
Bundesanstalt fiir Materialpriifung (BAM), Berlin
Einleitung
Die mechanischen Eigenschaften eines Werkstoffs werden haufig durch sehr kleine,
30)0.4C mit dem Lichtmikroskop nicht auflösbare Strukturen wesentlich beeinflußt. Dies gilt
insbesondere auch für mikrolegierte Stähle, bei denen trotz des geringen Volumen-
anteils an Sonderkarbiden von ca. 0,1 % unter bestimmten Wärmebehandlungsbedingun-
gen eine Aushärtung auftreten kann. Ziel unserer Untersuchungen war, aus der Größe
und Verteilung solcher Feinausscheidungen die durch sie verursachte Fließgrenzen-
erhöhung zu berechnen. Grundlage hierfür ist das Orowan'sche Modell der Wechsel-
LLOY X wirkung von Gleitversetzungen mit starren Hindernissen.
Die Durchstrahlungselektronenmikroskopie bietet prinzipiell die Möglichkeit, räum-
liche Gefügeparameter der Größenordnung 1 - 100 nm quantitativ zu bestimmen. Bei
nicht kugelförmigen Teilchen sind allerdings kristallographische und geometrische
Oberlegungen erforderlich, um aus der in die Folienebene projizierten Abbildung die
wahre Abmessung der Objekte zu erhalten.
Quantitative Gefiigeanalyse
Am Beispiel von Vanadincarbonitridausscheidungen (VC) in einem mikrolegierten Fein-
kornbaustahl soll die Ermittlung der mittleren Teilchengröße und Volumendichte so-
wie der Versetzungsdichte gezeigt werden. Als Versuchswerkstoff diente ein StE 47
mit 0,18 % C und 0,19 % V. Bei der Wärmebehandlung wurde zunächst das gesamte Vana-
din im Austenit gelöst und anschließend durch eine Anlaßglühung im Ferritgebiet als
VC wieder ausgeschieden. Aus der Literatur ist bekannt, daß diese Ausscheidungen
kubisch-flächenzentrierte Struktur besitzen, in einer bestimmten Orientierungs-
beziehung zur Matrix stehen und daß sie die Form quadratischer Plättchen mit einem
Breiten- zu Dickenverhältnis von 15,4 annehmen /1/.
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