Full text: Fortschritte in der Metallographie

5. OBERFLACHENBEHANDELTE SINTERWERKSTOFFE 
Das gebrduchlichste Verfahren zum Oberflichenschutz von Sinterstidhlen 
ist die Wasserdampfbehandlung. Durch sie wird nicht nur eine Oxid- 
schicht auf der Oberfläche des Formteils erzeugt sondern auch inner- 
halb der mit der Oberfläche verbundenen Porenkanäle. 
Für die vorliegenden Untersuchungen wurden Sintereisenproben bei 
480 °C für 60 min mit überhitztem Wasserdampf behandelt. Dabei ent- 
Stand eine Schicht von Fe,0, mit einer Dicke von etwa 7 pm. Bild 10 
und 11 zeigen Gefiigeaufnahmen von wasserdampfbehandelten Sinterwerk- 
stoffen, die aus Schwammeisenpulver bzw. aus wasserverdiistem Eisen- 
pulver hergestellt wurden. Deutlich ist die Auskleidung der Poren- 
wände durch die grau erscheinenden Oxidschichten zu erkennen. Bei 
einer ausreichend langen Wasserdampfbehandlung werden die ober- 
flächennahen Poren vollständig verschlossen und damit der Korrosions- 
widerstand des Sinterwerkstoffes erhöht. 
Das zweithäufigste Oberflächenbehandlungsverfahren ist das Elektro- 
plattieren. Es müssen jedoch Vorsichtsregeln getroffen werden, daß 
keine Reste des galvanischen Bades in den Porenkanäle verbleiben. Sie 
würden zu Korrosionsschäden innerhalb des Sinterwerkstoffes führen. 
Deshalb werden die meisten Sinterwerkstoffe von der galvanischen Be- 
schichtung entweder mit Kunstharz imprägniert oder wasserdampfbe- 
handelt. Bild 12 zeigt eine Sintereisenprobe, die nach der Wasser- 
dampfbehandlung galvanisch verzinkt wurde. Die Dicke der Zinkschicht 
beträgt etwa 5 um. 
Eine neuere Methode zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von 
Sinterwerkstoffen ist das sogenannte mechanische Plattieren. Bei 
dieser Methode werden Zink-Pulver, Wasser und Glaskugeln mit 3 mm 
Durchmesser zusammen mit den zu behandelten Formteilen in ein 
rotierendes Gefäß gegeben. Während des Taumelvorgangs wird Zink- 
Pulver infolge des Aufschlagens der Glaskugeln auf die Formteile 
kalt aufgeschweißt. Bild 13 zeigt eine ungefähr 35 um starke Zn- 
Schicht, die nach dieser Methode auf Sintereisen aufgetragen wurde. 
6. EINSATZGEHÄRTETE SINTERSTÄHLE 
Die beiden häufigsten Einsatzhärtungsverfahren für Sinterstähle sind 
Aufkohlen und Carbonitrieren. Das Carbonitrieren bietet einige Vortei- 
le gegenüber dem Aufkohlen wie z.B. eine niedrigere Arbeitstemperatur 
sowie eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit und eine höhere Ver- 
schleißfestigkeit der Formteile. Es wurde deshalb für die vorliegenden 
60
	        
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