KONTRASTIERVERFAHREN ZUR PHASENTRENNUNG
IM RASTERELEKTRONENMIKROSKOP
J. Paul und B. Bauer
Max-Planck-Institut fiir Metallforschung
Institut flir Werkstoffwissenschaften
SeestraBe 92, 7000 Stuttgart 1, BRD
Einleitung
Die qualitative und vor allem die quantitative metallographische Unter-
suchung feiner Gefligebestandteile an ebenen Schliffflichen wird durch
die Auflbsungsgrenze im Lichtmikroskop eingeschränkt. Dagegen bieten
die Rückstreuelektronen im Rasterelektronenmikroskop (REM) je nach
Primédrenergie und Material Aufldsungs- und Kontrasteicenschaften zur
Abbildung und Vermessung von Teilchen zwischen 5 und 0,1 pm Ausdehnung.
Die Abbildung der Probenoberfliche mit Riickstreuelektronen ist jedoch
dann nicht mehr sinnvoll, wenn entweder zu geringe Ordnungszahlunter-
schiede der beteiligten Phasen keinen ausreichenden Kontrast liefern
oder wenn Teilchen in der Größenordnung des Aufl8sungsvermdgens noch
vermessen werden sollen. Derartige Probleme traten bei der Untersuchung
veredelter Al-12% Si GuBlegierungen auf: Charakteristisch ist einmal
der geringe Ordnungszahlunterschied zwischen Aluminium und Silizium
von AZ = 1 sowie die sehr feinen Siliziumkristalle in den eutektisch
erstarrten Zonen. Dadurch waren die üblichen licht- und elektronenopti-
schen Methoden zur quantitativen Untersuchung der Proben nicht geeignet.
Im folgenden werden Methoden zur Kontrast- und Auflösungsverbesserung
im REM beschrieben. Diese sollen zunächst anhand von Proben mit gröbe-
rem Gefüge veranschaulicht und erst am Ende der Arbeit auf die fein-
verteilten Siliziumkristalle angewandt werden.
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