Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

Ei, Mischungen zu erhöhen. Bei Block— und sequentierten Copolymeren spielen sowohl solche 
ree a Systeme, bei denen beide Komponenten amorph sind, die eine aber ein Glas ist, eine technische 
pe Rolle als auch andere, bei denen eine Komponente kristallisiert und die andere nicht. Sowohl 
der glasig erstarrte Anteil als auch der Kristallit stellen eine mechanisch harte Komponente 
dar, während die jeweils andere Komponente weich ist und z.B. besser mechanische Energie 
dissipieren kann. Für ein Dreiblockcopolymeres A—-B—A zeigt das Beispiel in Abb. 14, daß aus 
Abb. 14 
Elektronenmikroskopische 
Aufnahme eines lösungs- 
kristallisierten ABA- 
Blockcopolymeren 
“4 
ad 
Lo Lösung wieder Lamellen entstehen, deren innerer Kern kristallisiert ist (Komponente B: 
Polypropylenoxid). An den Deckflächen schließt sich je eine Schicht aus Komponente A an. Im 
konkreten Fall ist A eine Polyethylenoxyd—Kette, die nicht lang genug ist, um bei 
ee Raumtemperatur kristallisieren zu können. Allerdings ist bei diesen Lamellen, die im 
- elektronenmikroskopischen Bild sich in nichts von den Einkristallen der Homopolymere 
' unterscheiden, der nichtkristallisierte Anteil viel höher. Gleiches findet man für ein aus der 
Cs Schmelze abgekühltes segmentiertes Polyetheresteramid. Bei kleinen Vergrößerungen erkennt 
- man Sphirolithe (Abb. 15). Die kristallinen Lamellen der Hartkomponente (Polyester) sieht 
© man erst bei viel höheren Vergrößerungen (Abb. 16). 
a "Um die Verteilung der einzelnen Phasen im Elektronenmikroskop sichtbar werden zu lassen, 
müßten beide Phasen des Systems qualitativ oder quantitativ in verschiedener Weise mit dem! 
Elektronenstrahl wechselwirken. Das ist i.a. nicht der Fall. Man muß deswegen solche Proben| 
"kontrastieren". Dazu versucht man, selektiv in eine der beiden Phasen, möglichst unter! 
Eingehung einer chemischen Bindung, Schweratome einzulagern, an denen Elektronen stark! 
gestreut werden. Im Bild sehen diese Bereiche nach der Kontrastierung dunkler aus als die 
a anderen Bereiche, die keine Schweratome aufgenommen haben. Um die Phasen zuordnen zu 
nt man Pr können, sollte die Reaktion zwischen Polymeren und dem Kontrastierungsmittel bekannt sein. 
in - So ist z.B. die Reaktion zwischen zwei Kohlenstoffatomen, die iiber eine Doppelbindung 
verkniipft sind, mit Osmiumtetroxid sehr selektiv. Wenn die Probe durch Ultradiinnschnitte 
priapariert werden mufl, kann diese Art der Kontrastierung sogar am massiven Material vor 
i. dem Schneiden durchgeführt werden. 
ST In dem Beispiel der Abb. 15 und 16 ist diese Reaktion auch benutzt worden. Da aber keine der 
- beiden Phasen Doppelbindungen besitzt, war die Kontrastierung erst erfolgreich, nachdem an 
die Grenzfliche zwischen Hart— und Weichphase Allylamin angelagert worden war, das iber 
ic : seine Doppelbindung die Reaktion mit Osmiumtetroxid ermdglicht, insgesamt also ein 
oo  zweistufiges Verfahren zum Zwecke der Kontrastierung. Aus der Art der Präparation folgt, daß 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
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