Metallographische Präparation und cnergledispersive
Elektronenstrahlmikroanalyse an Glasverbundproben
G. KIESSLER, C. ELZEY, G. DREIER und G. ELSSNER
(Max-Planck Institut fir Metallforschung, Institut fiir Werkstoffwissenschaft,
Stuttgart)
KURZFASSUNG
Innerhalb einer Reihe von Untersuchungen zur Haftung und Grenzflichenstruktur von
Ubergingen zwischen verschiedenartigen Materialien werden in einer Arbeit optische
Gläser miteinander verschweißt (Tab.1). Anhand dieses Modellsystems soll der Einfluf
thermischer Spannungen auf die Haftfestigkeit von Bimaterial -Verbunden untersucht
werden. Es wird über die dabei anfallenden Aufgaben metallografischer Art aus den
Bereichen Präparation und Untersuchungsmethoden berichtet.
Es wird gezeigt, daß sich mit einer Präparationstechnik, die sich aus Naßschleifen auf
SiC-Papieren der Körnungen 320 bis 4000 und anschließendem Polieren mit Ceroxid der
Korngröße 2 um auf einem weichen Tuch Oberflächen von sehr geringer Rauheit
erzeugen lassen (Ra-Werte von 0.01 um). Schleifspuren können bei den härteren Gläsern
besser wegpoliert werden als bei den weicheren, hier besteht die Gefahr des Auspolierens.
So präparierte Glasproben wurden in einem Muffelofen miteinander verschweißt. Die
Untersuchung der Qualität der Verschweißungen erfolgte mit dem Lichtmikroskop. Durch
direkte Beobachtung der Grenzfläche schräg durch den Verbund hindurch und an
Querschliffen ließen sich Bindefehler wie Poren und nicht abgebundene Bereiche
nachweisen.
Diffusionsvorgänge im Grenzflächenbereich, die beim Verschweißen von
unterschiedlichen Gläsern auftreten, wurden mittels Interferenzmikroskopie und
Elektronenstrahlmikroanalyse untersucht. Der Einfluß einer kürzeren Haltezeit auf die
Breite der Diffusionszone wurde anhand EDX-Profilen nachgewiesen und es wurde
gezeigt, daß das Interferenzmikroskop ein einfaches Mittel darstellt, die Breite von
Diffusionszonen abzuschätzen (Bilder 1 und 2).
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
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