Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

Bei den faserverstärkten Proben wurde eine kombinierte Ätzung mit verdünnter 
Borfluorwasserstoffsäure (HBF, elektrolytisch) und verdlinnter Molybdansdure zur 
Entwicklung der Korngrenzen verwendet. Da bei den unverstdrkten Proben mit die- 
sem Atzverfahren keine Korngrenzenentwicklung mdglich war, wurden diese Proben 
Ih mit einer verdiinnten NH, OH-LGsung behandelt, womit die Subkorngrenzen darge- 
stellt werden konnten, was allerdings in Bereichen eutektischer Ausscheidungen 
zu einer Überätzung führte (vgl. Bild 4). 5 
Die Subkorndurchmesser wurden an jeweils 200 Körnern mit einem halbautomati- 
schen Bildanalysesystem der Fa. Kontron in horizontaler und vertikaler Richtung 
an verschiedenen Meßstellen erfaßt und gemittelt. 
Die Darstellung der Ergebnisse in Bild 5 zeigt, daß ein nahezu linearer Zusam- 
menhang zwischen der mittleren Subkorngröße und dem Fasergehalt besteht. Durch 
keimbildende Wirkung der eingebrachten A1,05-Fasern, deren Temperatur unter 
derjenigen der einstromenden Schmelze liegt, fällt die mittlere Korngröße von 
16,5 um des unverstärkten Referenzwerkstoffs auf ca. 9,5 um bei einem Verbund- 
werkstoff mit 20 % Fasern ab. Da die Korngrößen in den feineutektischen Berei- 
chen CM ca. € 1-4 um) in den Messungen nicht erfaßt wurden, dürften die abso- 
luten Beträge der über das gesamte Gefüge gemittelten Korndurchmesser etwas ‚ 
unter den angegebenen Werten liegen. u 
Neben dem regulären Gefügeaufbau der eutektischen Al-Si Legierung können durch 
Tokal uneinheitliche Verschiebungen des thermodynamischen Gleichgewichts wäh- 
rend der Erstarrung sowohl primdre Al-Mischkristalle als auch primäre Si-Aus- 5 
scheidungen auftreten. Die Wirkung der für das verwendete Preßgießverfahren an 
spezifischen hohen Abkühlraten, die eine Erhöhung der eutektischen Konzentra- 18 
tion verursachen, sollte das Auftreten von dendritenförmigen «-Mischkristallen 
begünstigen, jedoch treten vereinzelt primäres Silizium und auch gröbere inter- 
metallische Phasen auf. 
Die Ausscheidung dieser durchweg relativ spröden Hartphasen findet bevorzugt in : 
der Nihe der Ubergangszone zwischen unverstdrkten und faserverstdrkten Berei- 
chen im GuBstiickinneren innerhalb des verstärkten Werkstoffes statt (vgl. Bild = 
6). Im lichtmikroskopischen Gefügebild erscheinen diese als dunkle bis mittel- kt 
graue Phasen mit maximalen Erstreckungen zwischen 50 - 100 um, wobei metallo- - 
graphisch eine charakteristische Anlagerung der Ausscheidungen an die A1,05- 
Fasern oder das vollständige Umschließen der Fasern nachgewiesen wurde. 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
20D
	        
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