Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

”  Zweiwegverhalten 
(Einwegeffekt und Gegenkraft) 
Der Einwegeffekt kann beliebig oft wiederholt werden. Es ist hierzu je- 
doch immer wieder, d. h. bei jedem Zyklus, eine verformende Kraft notwen- 
dig. Wirkt diese Kraft in Form einer äußeren konstanten Last, so kann ein 
Zweiwegverhalten erzeugt werden. Dieser reversible Effekt beruht darauf, 
daß Memory-Legierungen im martensitischen Zustand eine wesentliche gerin- 
gere Festigkeit aufweisen als in der Hochtemperaturphase. Das heißt die 
verformende Kraft muß stark genug sein, die Probe im martensitischen Zu- 
stand zu dehnen und zu schwach, um im austenitischen Zustand eine Verlän- 
gerung zu bewirken. 
5. Zweiwegeffekt 
Es gibt Shape-Memory-Legierungen, die sich an eine Hochtemperatur- und an 
eine Niedertemperaturphase erinnern. Das heißt sie weisen den Zweiwegef- 
fekt auf. Zur Einstellung des Zweiwegeffektes sind spezielle mechanische 
und thermische Werkstoffbehandlungen erforderlich. Ein Beispiel zur Er- 
zeugung des Zweiwegeffektes kann eine starke Martensitverformung sein. 
Durch die starke Martensitverformung tritt neben der reversiblen Verfor- 
mung (Verschieben der Zwillingsgrenzen) auch eine irreversible Verformung 
durch Versetzungsbewegung auf. Bei Erwärmung wird der reversible Anteil 
der Martensitverformung rückgängig gemacht. Dadurch entsteht eine Formän- 
derung in Richtung der Hochtemperaturform, jedoch entsteht nicht mehr die 
Ausgangsform. Beim Abkühlen lagert sich der entstehende Martensit in das 
Spannungsfeld der verformungsinduzierten Versetzungsstruktur ein. Es ent- 
steht die Niedertemperaturform. Beim Durchlaufen von Temperaturzyklen 
stellt sich der Zweiwegeffekt ein. Dieser Effekt ist ein reversibler Vor- 
gang. 
6. Eigenschaften von Formgedächtnislegierungen 
Technisch anwendbare Shape-Memory-Legierungen sind hauptsächlich drei Le- 
gierungsgruppen: NiTi, Cu-Zn-Al und Cu-Al-Ni. In Tabelle 1 sind die wich- 
tigsten Eigenschaften dieser Legierungstypen zusammengestellt. 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
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