Die erste großserienmäßige Anwendung im Automobilbau erfolgte bei uns im
Hause in Form von Druckfedern aus NiTi. Seit September 1988 werden bei
Mercedes-Benz im Automatikgetriebe Druckfedern aus NiTi-Formgedächtnisle-
gierung eingesetzt (Bild 2). Diese Federn sorgen für einen gleichbleiben-
den Schaltdruck bei kalten Temperaturen und bei Betriebstemperaturen so-
wie für eine Verschiebung des Schaltzeitpunktes in der Warmlaufphase, und
sorgen so für eine beschleunigte Aktivierung des Abgaskatalysators und
verbessern außerdem den Schaltkomfort.
Ein weiteres Beispiel ist ein Belüftungssystem, das von AEG für das Auto-
mobil entwickelt wurde. Es besteht aus einem Luftgütesensor, der schad-
stoffhaltige Luft erkennen kann, und einer Drehklappe im Belüftungskanal
des Innenraumes. Beim Auftreten von schadstoffhaltiger Luft gibt der Sen-
sor einen Stromimpuls an einen Shape-Memory-Aktor (Zugfeder) ab. Hier-
durch wird die Drehklappe geschlossen. Eine Gegenfeder aus Stahl sorgt
für die Rückstellung der Klappe in Durchlaßrichtung wenn der Sensor Ent-
warnung gibt, d. h. wenn kein Strom zur Erwärmung der Memory-Feder mehr
fließt.
8. Metallographische Untersuchung
Nach dem Trennen der Proben werden diese warm in einen mineral- und glas-
faserverstärkten Duroplast eingebettet. Für die Schliffpräparation wurde
eine automatische Methode entwickelt. Wie aus Tabellen 2 und 3 ersichlich
ist, sind verschiedene Arbeitsgänge notwendig. Die Präparation erfolgte
auf der Abramatic-Maschine der Fa. Struers.
Das Schleifen von NiTi wird auf drei verschieden gekörnten Schleifpapie-
ren durchgeführt. Danach wird auf verschiedenen Poliertüchern poliert. Da
Titanlegierungen aufgrund ihrer Zähigkeit und leichten Verformbarkeit
schwer zu präparieren sind, wurde dem Schmiermittel H,0, zugesetzt.
Hierdurch erfolgt ein chemisch-mechanisches Polieren, wodurch Verformun-
gen vermieden werden. Bei der letzten Polierstufe wird ohne Druck solange
poliert, bis man eine verformungsfreie Oberfläche erhält. Auch hier wird
der OP-S-Poliersuspension einige Tropfen H,0, zugesetzt. Notwendig
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
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