Nach Anätzen mit V2A-Beize tritt die transkristalline, schroffe Trennung von Aussen- st
und Kernzone besonders deutlich hervor (Abb. 5). Im Kerngeflige haben sich sowohl nu
feinste Ausscheidungen im Korninneren der austenitischen Kérner als auch an den writ
Korngrenzen sowie auch entlang der Zwillingsebenen gebildet (Abb. 6).
LER %
tgs”
arbeiten &
2 einer Gros
Fon 5/8”-$
ras
fas no
yo . Mastbri0en
Fgiesen Sc
Foffensicht
I nr fae ©
Abb. 6: Austenitische Kernzone Abb. 6: Feinausscheidungen an EE
Korngrenzen und Gleitebenen AUSZUGENEN
Röntgeninterferenzanalysen ergaben, dass es sich sowohl bei diesen Ausscheidungen —_—
der Kernzone als auch bei jenen in den Aussenzonen um Chromnitride CraN handelt.
Während sich die Matrix der Aussenzonen in Alpha-Eisen umgewandelt hat, ist der
Austenit in der Matrix der Kernzone erhalten geblieben. Die Härten schwanken in den
Randzonen zwischen 600 und 750 HV3 und betragen im austenitischen Kern 190 bis 200
HV3.
Und nun zur Auswertung der Ergebnisse: Der Umstand, dass im gleichen Gasgemisch der
Schädigungsmechanismus beim C-Stahl über Wasserstoffversprödung und beim austeniti-
schen Stahl durch Aufstickung abgelaufen ist, lässt sich wie folgt erklären: Obwohl
die Löslichkeit von Wasserstoff im Ferrit und Austenit etwa gleich ist, ist der Dif-
fusionskoeffizient des Wasserstoffs im ferritischen Stahl bei den vorgelegenen Tem-
peraturen um mehrere Zehnerpotenzen grösser als im Austenit [1].
Der hohe Schädigungsgrad des austenitischen Rohres durch Stickstoff ist in erster
Linie in dem Vorhandensein des nitridbildenden Chroms zu suchen. Für dieses Nitrid
werden ca. 11 % des in der Matrix vorhandenen Chroms verbraucht, wodurch der
Austenit instabil wird und sich in Ferrit umwandelt. Der Diffusionskoeffizient für
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
zl10