Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

Für den Einsatz im Bereich hoher Temperaturen stellen Korngrenzen generell Schwachstellen dar. 
Es wurden daher Versuche unternommen, durch sekundäre Rekristallisation eine Kornvergröbe- 
rung zu bewirken. Untersuchungen des Gefüges und der Mikrostruktur sollten dabei Auskunft 
über die Güte des Herstellprozesses sowie über den Ablauf und das Resultat der Grobkornglühung 
liefern. 
2. Werkstoffcharakterisierung 
Der Herstellprozeß ist schematisch in Abb. 1 dargestellt. Bei dem angewandten Verfahren wird 
stickstoffverdüstes Al-Pulver (S0 - 100 um) mit Dispersionsbildnern (z.B. Ruß) in einer Rühr- 
kugelmühle (Attritor) solange gemahlen, bis die Zuschläge möglichst homogen im Al-Granulat 
verteilt sind. Während dieses Vorgangs werden die Teilchen ständig zerschlagen und wieder ver- 
schweißt, Oberflächenoxide brechen auf und verteilen sich in Form von Al‚O3-Dispersoiden in 
den Pulverpartikeln. Mit zunehmender Mahldauer vergröbert sich das Pulver, bis nach einer 
Mahldauer von ca. 3 Stunden eine Pulvergröße von 0,3 bis 0,6 mm erreicht wird. Anschließend 
wird das Pulver vorkompaktiert und nach einer Wärmebehandlung stranggepreßt. 
3. Gefügeuntersuchungen in Al-Al;O3 B 
Der hier untersuchte Werkstoff wurde ohne Beimengungen von Dispersionsbildnern gemahlen und 7 
enthält somit lediglich 1,8 Vol% AlyO3 in Form feiner Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße , 
von 30 nm. Im TEM ist die teilweise inhomogene, in Strangpreßrichtung zeilige Verteilung der ; 
Dispersoide zu erkennen (Abb. 2). Das Gefüge ist sehr feinkörnig mit einer mittleren Korngröße 
von 4 um in Längsrichtung und einem Kornstreckungsverhältnis von 2. Durch den Strangpreßvor- Mi 
gang stellt sich eine ausgeprägte <111>-Drahttextur ein. Diese starke Vorzugsorientierung ist | 
vermutlich auch die Ursache dafür, daß keine geeignete Ätzlösung für Korngrenzen gefunden 
werden konnte, und die Bestimmung von Korngrößen nur mit Hilfe von TEM-Untersuchungen ne : 
möglich war. or 
Die Präparation der Proben erfolgte in einem Diisenstrahl-Elektropoliergerit der Fa. Struers N 
unter folgenden Bedingungen: ha 
Elektrolyt: 1/3 HNOs, 2/3 CH;OH - 
Elektrolyttemperatur: -30 °C Gef 
Spannung: 30-35 V . 
Als Elektronenmikroskop stand ein Jeol 200CX mit 200 kV Beschleunigungsspannung zur 
Verfügung. Diese 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
z86
	        
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