172 Prakt. Met. Sonderband 41 (2009)
keitsprüfung und Metallographie, stellt sich die Personalsituation hinsichtlich des Ausbildungsstan- 4
des oft wie folgt dar. Neben einigen akademisch gebildeten Ingenieuren, Naturwissenschaftlern Met
oder Werkstofftechnikern, die meist für die (mehrsprachige) Berichtserstellung und komplexe
Schadensanalysen eingesetzt werden, gibt es mit den Metallographen einige Spezialisten für
Schlifferstellung und vor allem Gefügeauswertung. Ergänzt wird die Mannschaft oft durch eine 4.1
mehr oder weniger große Zahl von Werkstoffprüfern, die als Generalisten flexibel in allen Laborbe-
reichen einsetzbar sein sollen und von denen oft auch die Durchführung zerstörungsfreier Prüfun- Das
gen, wie Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung und Durchstrahlungsprüfung unte:
erwartet wird. table
tern.
Nach wie vor gilt fiir die Mehrheit der kleineren Industrielaboratorien, dass im Laborbereich kaum Wire
fachfremdes Personal, wie z.B. Zerspanungstechniker oder gar ungelernte Mitarbeiter eingesetzt hatte
werden. Eine Trendwende ist in einigen Firmen wegen des immer mehr steigenden Kostendruckes im v
aber bereits in Sicht.
3 Die Sicht des Managements und zukünftige Entwicklungen
Noch verstärkt und begünstigt wird jene Trendwende durch die im Management, also bei den Ent-
scheidungsträgern in Personalfragen, verbreitete Sicht auf den Metallographenberuf: "I can take
anyone off the street (to do metallography)." [1] Diese Einstellung einiger Manager, Schliffe könne
doch jeder, ist zum einen begründet in der Unkenntnis der Details des Berufsbildes und der Fähig-
keiten, die die Metallographengemeinde zu bieten hat. Zum anderen ist es aber auch unser aller Un-
vermögen, das Unvermögen der Fachgemeinde, aber auch der "Scientific Community", diese lüc-
kenhafte Einschätzung der Berufsgruppe im Management durch bessere Information und Werbung Bild
zu korrigieren. Die Frage ist, wie es gelingen kann, Nichttechnikern die Komplexität von Metallo-
graphie, Werkstoffpriifung und Schadensanalyse deutlich zu machen. 4.2
: in E]
Obwohl also einerseits die Anforderungen an den Beruf immer mehr steigen (in vielen Labors füh- .
ren Metallographen komplexe Schadensuntersuchungen einschließlich Berichtserstellung durch), Eine
gibt es andererseits eine Entwicklung hin zur vermeintlich kostensenkenden Reduzierung der La- 12L
borkompetenz auf verschiedenen Ebenen: Verkleinerung der Labors, Schließung und Auslagerung chen
(Outsourcing), Wiederbesetzung von Stellen mit niedriger qualifiziertem, fachfremdem oder unge- cinel
lerntem Personal nach dem Motto: "Die Laborsoftware wird's schon richten". als 1
men-
Aus der Sicht eines Laborleiters sei der Metallographengemeinde allerdings geraten, nicht in der
elitiren Position einer "Edel-Berufsgruppe" zu verharren, wie dies mitunter zu horen ist. Mit Zu-
standsdiagrammen umgehen und Gefüge beurteilen zu können, ist zweifellos eine wichtige Zusatz-
qualifikation, die andere Berufe nicht bieten können. Dies reicht aber nicht. Der oben beschriebene
Trend zum Generalisten macht es erforderlich, auch auf angrenzenden Gebieten mit anderen Be-
rufsgruppen zu konkurrieren, um erfolgreich am Wettbewerb um die weniger werdenden Positionen
teilnehmen zu können. Dies gilt zum Beispiel für die mechanisch-technologischen einschließlich
dynamischer Prüfungen sowie für das ganze Gebiet der zerstörungsfreien Prüfungen. Flexibilität ist
gefragt.
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