Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 203
nnenwand Werkstoffcharakterisierung der Profilträger des Glockenstuhls der
sind als Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg
wien. In der
ess der
A. Bobrowski, G. Frommeyer
Max-Planck Institut fiir Eisenforschung GmbH, Diisseldorf
1 Vorgang
Die 7,5 to schwere Jahrtausendglocke der Evangelischen Hauptkirche St. Michaelis war durch einen
Riss am Schlagring beschädigt und soll durch eine neue ca. 9 to schwere Glocke ersetzt werden. Die
neue Jahrtausendglocke wird zur Verbesserung der Akustik des Geläuts im Glockenstuhl des Glo-
ckenturms höher aufgehängt. Aus diesen Gründen ist es erforderlich, dass zusätzliche konstruktive
Änderungen am Glockenstuhl durchgeführt werden müssen, die einer erneuten statischen und dyna-
mischen Überprüfung der Tragwerkkonstruktion aus dem Jahre 1906 erfordern. Grundlage der stati-
schen und dynamischen Berechnung des Glockenstuhls, d. h. der tragenden Querträger und
Hauptstreben ist eine Werkstoffevaluation hinsichtlich der Stahlqualität -Thomas- oder SM- Stahl-
der Gefüge und der Bestimmung der mechanischen Kennwerte wie Dehngrenze, Zugfestigkeit, Deh-
nung an ungekerbten und gekerbten Zugproben sowie die Kerbschlagarbeit/ Kerbschlagzähigkeit der
Profilträger. Dazu wurde vom Norddeutschen Zentrum für Materialkunde von Kulturgut e.V.,
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Hannover, ein Werkstoffgutachten in Auftrag
gegeben.
Von zwei ausgewählten Trägern des Glockenstuhls: Querträger -Differdinger Profil- und von einem
U-Profil der Hauptstreben, d. h. vom unbelasteten Ende, das über das Knotenblech hinausragte, wur-
den Probenabschnitte für chemische Analysen, metallografische Gefügeuntersuchungen und die Be-
stimmung der mechanischen Kennwerte entnommen. Die Probenentnahme vor Ort ist durch fotogra-
fische Aufnahmen dokumentiert und im Bildanhang wiedergegeben.
Die Makroaufnahmen der Abb. 1a und 1b zeigen die untersuchten Profilabschnitte der Träger im
Detail.
2. Untersuchungsergebnisse
2.1 Chemische Analysen der Profilstahlproben Flanschsegment des I-Breitflanschprofils
Von den heraus getrennten Profilstahlproben — U-Profil und I- Breitflanschprofil — wur-
den chemische Vollanalysen zur Bestimmung der Legierungs- und/ oder Begleitelemente
zwecks Qualitätsidentifizierung durchgeführt.
Die folgende Tabelle I gibt die Gehalte der analysierten Elemente in Masse % wieder.