248 Prakt. Met. Sonderband 41 (2009)
Die Tabelle 1 zeigt die chemische Zusammensetzung der untersuchten Werkstoffe. Die 8%-igen
Cr-Stähle sind nach steigendem V-Gehalt sortiert. Der Mo-Gehalt liegt in einer Spanne von 1,43%
bis 2,50% und der C-Gehalt von 0,85% bis 1,23%. Drei Typen sind zusätzlich mit Niob legiert. Als
Referenz dient der Stahl 1.2379.
Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung der Versuchswerkstoffe
Werkstoff C Si Mn Cr Mo Vv Nb
1.2379 151 034 037 1089 060 020
8%-Cr Typ 1 1,15 0,88 0,32 7,99 2,09 0,42 0,86
8%-Cr Typ 2 0,85 0,91 0,45 8,09 2,04 0,53 0,16
8%-Cr Typ 3 0,96 0,86 0,50 7,67 2,50 0,54
8%-Cr Typ 4 0,89 0,91 0,52 7,74 2,49 0,59
8%-Cr Typ 5 1,23 0,94 0,37 8,53 2,46 1,28 0.56
8%-Cr Typ 6 0.99 1,05 0,35 7,57 1.43 1.79
Die Proben stammen aus gewalztem Stabmaterial im weichgeglithten Zustand mit der Abmessung
0100 x 100mm. Aus jedem Abschnitt wurden je 3 Sätze ä 3 Schlagbiegeproben 7 x 10 x 55mm
gefertigt, Faserlage in Längsrichtung, mit folgender Wärmebehandlung:
Vakuumhärtung 1030°C, 1060°C, 1120°C / 36' / 10bar N, +3 x 520°C /2h/L
Die empfohlene Härtetemperatur für die hier betrachteten Stähle liegt in dem Bereich von 1020°C
bis 1080°C. Die sehr hohe Austenitisierungstemperatur von 1120°C führt zu einer Überhitzung und
wurde nur zur Veranschaulichung gewählt.
3 Versuchsergebnisse
3.1 Gefüge
Die Gefügeausbildung der ledeburitischen Kaltarbeitsstähle
ist prinzipiell ähnlich. Das im Gusszustand vorliegende
eutektische ~~ Primédrcarbidnetzwerk wird ‚bei der
Warmumformung zertrümmert und zu Zeilen gestreckt,
wobei das Maß der Streckung abhängig vom
Verformungsgrad ist (Bild 2). Nach dem Härten und
Anlassen liegen Primärcarbidzeilen und regellos verteilte
Sekundärcarbide in einer martensitischen Grundmasse vor. Je
nach Zusammensetzung unterscheidet sich jedoch die
Carbidmorphologie.
Die Gefügebeschaffenheit ist abhängig von der chemischen
Zusammensetzung, dem Herstellungsweg und besonders
vom Wärmebehandlungszustand. Die Gefügeausbildung
beeinflusst direkt die mechanisch technologischen
Eigenschaften eines Stahls, daher ist es sinnvoll die | N .
Gefügeparameter zu betrachten, welche die Eigenschaften Bild 2: Ledeburitischer Kaltarbeitsstah
. } . im GQGusszustand (oben) und gewalzl
eines Werkstoffes maßgeblich beeinflussen. (unten)