Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 13 
Der kleine Unhold: Wasserstoff in Metallen 
Michael Pohl 
Ruhr-Universität Bochum, Werkstoffprüfung 
1 Kurzfassung 
ert’ Wasserstoff kann metallische Bauteile auf sehr unterschiedliche Weise schädigen. Bei schmelzme- 
32 tallurgischen Prozessen, wie dem Gießen und Schweißen, kann es infolge des dramatischen Lös- 
33 lichkeitsabfalls bei der Erstarrung zur Bildung von Gasblasenporen kommen, die insbesondere im 
751 Zusammenhang mit wasserstoffinduzierten Rissen als Fischaugen gefihrliche innere Kerben dar- 
741 stellen. Derartige Risse ohne Poren, Flocken genannt, können in dünnen Stahldrähten mit nur wenig 
rofils 2 1m Durchmesser ebenso auftreten wie bei 100 t schweren Schmiedestücken und beeinträchtigen die 
Kos Fertigungs- und Gebrauchseigenschaften in erheblichem Maße. 
Außer durch den metallurgischen Ursprung können Halbzeuge und Bauteile durch Galvanisierpro- 
zesse sowie durch Korrosion Wasserstoff aufnehmen, der in Bereiche höchster Spannung/Dehnung 
diffundiert und dort unerwartete Rissbildung hervorrufen kann, die häufig erheblich zeitverzögert 
duktionsall- auftritt. 
teme durch 
und Bruch- 
en Analyse- 2 Grundlagen 
die Energie- 
nensetzung, Wasserstoff, das erste Atom des 
g der Ober- Period . . ® 6 6 00 0000000 ® 090 0000000000 
eriodensystems mit der kleinsten © 000,09 00 0000.00 0.0.0.0. 00000000 
Masse, ist ein häufig auftretendes o e se eee o os © 000 000000000 
Element, das in anorganischen und ® ® ® ® ‚as oloes ee 
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organischen Verbindungen enthalten o Heo A RP ee see o-slee ° 
ist und das als Wasser und Feuchte » o o ofo ...... >.,........... 
allgegenwärtig ist. Infolge chemi- ®®**% 9% 299.0 a........... 
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scher Reaktionen geht atomar frei- I 7 
. Drucktheorie Adsorptionstheorie 
ger, 1932. gesetzter Wasserstoff schnell in den 
icht 39, stabilen Zustand des nach außen e o o ....... .. - ] 
neutralen H,-Gasmolekiils iiber, das ® ® ®® 228 ee eee ! A! 
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einen viel groBeren Raumbedarf hat o o o ode be 00 0 o . ey 
und daher Blasen in wässrigen Lö- 00 00 0 + 2809 98 / Tae 
sungen und Schmelzen bildet. Sei- ® ® °4%® | Dee es a ON 
. N 8 0090 o ® 89090 002 ; 2 
nen für metallische Werkstoffe ¢ o o elle se 00 oe 4 A 
nachhaltigsten Einfluss hat Wasser- © ® eo © © 0 00000 de 
stoff im atomaren Zustand, wenn er Versetzungstheorie Dekohisionstheorie 
durch sogenannte Rekombinations- 
gifte am Ubergang in den molekula- Abb. 1 Hypothesen zur Wasserstoffverspridung 
Krimer. ren Zustand gehindert wird. Als (Wendler-Kalsch, 1998) 
Rekombinationsinhibitoren gelten:
	        
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