Full text: Fortschritte in der Metallographie

326 Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 
Die Gefügeuntersuchung der Proben erfolgte im geätzten Zustand mittels Lichtmikroskop. 
Zur Ätzung wurden verschiedene Lösungen eingesetzt: 
— 3 %ige Nital Lösung (3 ml HNO3, 97 ml Methanol) 
= Sulfidisches Farbitzmittel nach Klemm [8] 
1 g K-Metabisulfit, 50 ml gesittigte Na-Thiosulfat-Losung 
Mikrohirtemessungen nach Vickers: 
An den unterschiedlichen Gefiigebestandteilen wurden Mikrohértemessungen HVo,05 durchgeführt 
und Mittelwerte aus mindestens drei Messungen angegeben. 
' “robe 2 oe 3 rope 4 
— 
10 mm 
Bild 1: Fundstiicke der Grabung ,,AltstraBe Palfau®, welche metallographisch untersucht wurden. 
3  Untersuchungsergebnisse und Diskussion 
3.1 Ergebnisse der metallographischen Untersuchungen 
Die Probe 1 zeigt ein sehr inhomogenes Gefiige, welches auf grofie Unterschiede in der Kohlen- 
stoffkonzentration zuriickzufiihren ist (Bild 2). Besonders auffallend ist der Ubergang von ferriti- 
schem Eisen iiber perlitischen Stahl bis zum untereutektischen Gusseisen, welcher eine Breite von 
etwa 1 mm aufweist. 
Bild 2a zeigt eine Überblicksaufnahme, wobei rechts oben (weiß) ferritischer Stahl, mit hohem Fer- 
rit- und geringem Perlitanteil, in der Mitte eine perlitische Region (eutektoider Stahl) und links un- 
ten ein ledeburitisches Netzwerk mit darin eingeschlossenen Bereichen aus übereutektoidem Stahl, 
zu sehen sind. Das bedeutet, dass von rechts oben nach links unten ein ausgeprägter Kohlenstoff- 
gradient auftritt. Der geschätzte C-Gehalt liegt zwischen 0 wt.% (Ferrit) und etwa 3 wt.% (ledeburi- 
tisches Netzwerk). Aufgrund der inhomogenen Kohlenstoffverteilung und der unterschiedlichen 
Feinheit des Gefüges findet man recht uneinheitliche Mikrohärtewerte: im untereutektoiden Stahl 
150-185 HV 0s, im Perlit 280-315 HV 05 und im Karbid 800-1040 HVo,os- 
In Bild 2b ist ein untereutektoider Stahl mit Widmannstättscher Ferritanordnung abgebildet. Eine 
derartige Widmannstättsche Struktur entsteht z.B. durch erhöhte Abkühlung von hoher Temperatur 
und/oder das Auftreten von großen Austenitkörnern [9, 10]. 
Bild 2c zeigt einen sehr feinen Perlit, was ebenfalls durch rasche Abkühlung zu erklären ist. 
In Bild 2d ist ein untereutektisches Gusseisen mit Ledeburitsäumen und Zementitnadeln innerhalb 
der ursprünglichen Austenitkörner zu sehen. Geht die Abkühlung schnell vonstatten, so hat der 
Probe > Prok- P=
	        
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