Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 19
3.3.1 Flocken
rlöchern bei Die Bildung innerer Wasserstoffrisse begleitet die Stahlherstellung seit jeher und wurde früher beim
ı Werkstoff, Schmelzprozess an Bruchproben nachgewiesen. Glitzernde Spaltflächen (Flocken) in diesen Bruch-
proben zeigten dem Schmelzer an, dass er die Schmelze noch einmal durchkochen musste. In gro-
flen Guss- oder Schmiedestiicken sammelt sich der Wasserstoff in den Restaustenitinseln, stabili-
siert diese bis zu so tief unter dem Gleichgewicht liegenden Temperaturen, dass Umwandlung und
spröde Rissbildung sehr verzögert, aber dann spontan ablaufen. Diese Rissbildungen (Flocken) sind
>in Porenvo- tagelang von außen akustisch wahrnehmbar.
ese Methan-
len wahrzu-
3.3.2 Fischaugen
dig, da die
Wenn der Wasserstoff sich an
der heterogenen Grenzfliche
eines Oxids in der Schmelze
oder im Schweifibad als Gasbla-
se ausscheidet, kommt es zur
Ausbildung eines Fischauges,
1 ppm Was- insbesondere dann, wenn die
jrenze ober- abkithlungsbedingten Schrumpf-
euere Unter- spannungen nach Unterschreiten
schematisch der Löslichkeit im Kristallgitter
cann und mit (Abb. 2 ,,C*) einen ringformigen
Rissbildung Wasserstoffriss verursachen
(Abb. 10).
Von Schallemissionsmessungen
X weiß man, dass diese Rissbil-
Xx) dung in SchweiBnihten nach
J etwa 5 Tagen abklingt.
Abb. 10 a) Fischauge mit wasserstoffinduziertem Risssaum;
b)Silikatschlake als Porenkeim, c)Ubergang vom Porenrand
zum wasserstoffinduzierten Riss; d)Ubergang vom wassers-
toffinduzierten Risssaum zum Gewaltbruch (transkristalliner
Co Spaltbruch)
(Vo
Qo
Yi
Zn 3.3.3 Kathodische Spannungsrisskorrosion
Hy a -
) De Diese rissbildende Versagensform erfordert das Zusammenwirken von drei Einflusssphären: Werk-
— stoff/Medium/Spannung, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Ursachenfindung für derartige
Schadensfälle ist daher außerordentlich schwierig. Der Versagensmechanismus beruht auf zwei
weitgehend unabhängigen Teilvorgängen (Abb. 11).