Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 33 
Phasenbestimmung in mehr-komponentigen 
Aluminiumlegierungen mittels metallographischer Präparations- 
und Atzmethoden 
E. Schaberger-Zimmermann, A. Biihrig-Polaczek, Giesserei-Institut RWTH Aachen; 
E. Breuer, U. Hecht, M. Mathes, G. Zimmermann, €.V., Aachen 
1 Einführung 
Aluminiumlegierungen fiir technische Anwendungen, aber auch fiir Grundlagenforschung, 
werden immer komplexer. Durch Zugabe verschiedenster Elemente wird versucht, die 
Materialeigenschaften zu verbessern. So entstehen beim Erstarren zwangsläufig neue Phasen. 
Manche dieser Phasen sind erwünscht, da sie z.B. durch Ausscheidungshärtung die 
Eigenschaften verbessern, andere sind jedoch unerwünscht, da sie zum Bauteilversagen 
führen können. Deshalb ist es für die Materialanalyse wichtig, Phasen schnell und sicher zu 
identifizieren. 
Mit den Möglichkeiten der modernen, quantitativen Gefügeanalyse wachsen die 
Anforderungen an die metallographische Präparation der Proben. Dieses gilt besonders für 
mehrphasige Werkstoffe: Für die eindeutige Identifikation der Phasen im Gefüge können 
adäquate Ätztechniken die zeit- und kostenintensive REM / EDX / EBSD-Analyse ersetzen. 
Farbätzungen sind besonders attraktiv, wenn eine phasenspezifische Färbung erzielt werden 
kann. Die lichtmikroskopischen Aufnahmen der farbgeätzen Schliffe können direkt der 
bildanalytischen Auswertung zugeführt werden. Die Größenverteilung der einzelnen Phasen 
kann auf diese Art und Weise in kürzester Zeit und in statistisch relevantem Umfang 
bestimmt werden. 
Genau diese Information ist erforderlich, um die Gefügemerkmale eines mehrphasigen 
Werkstoffs zu charakterisieren. Drei Beispiele werden näher erläutert, um die Vorteile 
metallographischer Ätz- und Präparationsmethoden herauszuarbeiten. 
2 Phasentrennung im ternären Eutektikum 
Die ternäre Legierung Al-12.8at%Cu-18.1at%Ag erstarrt eutektisch unter Bildung dreier 
fester Phasen au(Al), Al,Cu und Ag,Al aus der ternären Schmelze. Damit ist dieses 
Legierungssystem ein interessantes Beispiel für mehrphasig erstarrende Werkstoffe [1, 2]. 
Neben den Phasenanteilen sind zwei Gefügekenngrößen für das gekoppelte eutektische 
Wachstum charakteristisch — der mittlere Abstand zwischen a(Al) Lamellen und der mittlere 
Abstand zwischen benachbarten Ag,Al-Lamellen. Diese beiden Kenngrößen können mit Hilfe 
von Erstarrungsmodellen berechnet werden. 
Für die experimentelle Überprüfung der Modelle müssen diese Abstände gemessen werden. 
Dazu ist es erforderlich, die 3 Phasen eindeutig zu identifizieren. Eine Möglichkeit hierzu 
bieten Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop. Bild 1 zeigt eine REM-BSE- 
Aufnahme des Gefüges, die eine Weiterbearbeitung mittels digitaler Bildanalyse erlaubt. 
Diese Vorgehensweise ist sehr aufwändig. Sie erfordert eine gute, kratzerfreie Vorbereitung 
der Schliffbilder und entsprechenden Messaufwand im REM. Daher wurde versucht. bereits
	        
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