Der hohe Gehalt an Ni und Mo in diesen Stählen läßt eine breite Anwendung jedoch nicht zu. Mit speziellen wie
Wärmebehandlungen ist es neuerdings möglich, den für den TRIP-Effekt notwendigen Austenit auch in Ein:
einer Gruppe von niedrig legierten Stählen zu stabilisieren [1-3], deren chemische Zusammensetzung im pha
Bereich von 0.1 — 0.4% C, 1.0 — 3.0% Mn und 1.0 — 3.0% Si liegt. Selbst bei dhnlicher Legierungszusam- unte
mensetzung und Wärmebehandlung streuen die berichteten mechanischen Eigenschaften erheblich [1, 2, ren.
4-8). Es werden Werte fiir die Bruchdehnung zwischen 25 und 35%, die Streckgrenze zwischen 250 und 400 bei
MPa und die Zugfestigkeit zwischen 800 und 1200 MPa angegeben. Mit steigendem Gehalt an Restaustenit che
verbessert sich in der Regel die Duktiliit des Materiales [1, 2, 5, 9-13]. Einige Autoren berichten, dal Auf
bei den Proben mit maximalem Restaustenitgehalt nicht die maximale Bruchdehnung festgestellt wird [1, auf
2, 14]. Das Verfestigungsvermdgen wird iiberwiegend durch die verformungsinduzierte Martensitbildung des
bestimmt. Ein Restaustenitgehalt von etwa 15% reicht aus, um die Eigenschaftskombination von Zug- wiih
festigkeit und Duktilitdt gegeniiber einem Dualphasenstahl wesentlich zu verbessern. Die Stabilisierung bleil
des Restaustenits erfolgt durch eine Anreicherung mit C auf eine Konzentration, die über der der eutek- erwi
toiden Zusammensetzung liegt. Der gesamte C-Gehalt des Materials darf 0.2% nicht übersteigen, um die Die
Schweißbarkeit nicht zu beeinträchtigen. Die kinetische Hemmung der Karbidbildung auf Grund der hohen durc
Si-Gehalte erzeugt ein Ungleichgewichtsgefüge. Glühtemperaturen und Glühzeiten, Ausgangsgefüge und ver.
Kühlraten bestimmen die Mikrostruktur. Die Stabilität des Restaustenits gegenüber Martensitbildung hängt
mit der chemischen Zusammensetzung, der Temperatur, der Korngröße und dem lokalen Spannungs- und
Dehnungszustand zusammen. Diese Größen beeinflussen sich jedoch gegenseitig. Die Rollen der einzelnen 3. E
Faktoren sind noch nicht restlos geklärt. Neben der Aufgabe, das Gefüge auf maximale Verformbarkeit bei
einer gewissen Festigkeit zu optimieren, stellt sich die Frage nach alternativen Legierungskonzepten, da der In T
hohe Si-Gehalt die Verarbeitungseigenschaften negativ beeinflußt. sten:
bei €
2. Experimente
Der Einfluß der Wärmebehandlung auf den Restaustenitgehalt und die mechanischen Eigenschaften zweier
Legierungen (A, B) aus dem oben genannten Bereich wurde untersucht. Als Alternative zu den bekannten
Si-Mn-Typen wurden die Stähle 25 CrMo4 und 15 CrNi6 auf eine mögliche Restausteniteinstellung hin
überprüft. Die chemische Zusammensetzung der untersuchten Legierungen ist in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung der untersuchten Legierungen in Gewichtsprozent
_ — Bl nn el
A 102 0045 10.0047 | | |
ia GUN 00036 |
"25CrMo4 || 0.28 1.0
15CrNi6 | 0.16 | 0.26 0.008 | 0.006 | 0.01 | 0.01 |1.58 1.49 | Mit
oftm
Von den Varianten A und B wurden jeweils 100 kg erschmolzen und in Blechkokillen abgegossen. Um die anzu
Temperatur der Blöcke beim Warmwalzen nicht unter 850°C sinken zu lassen, wurden diese mehrere Male den
310 Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)