Full text: Fortschritte in der Metallographie

1050°C überhitzt. Nach der Kornfeinung wurde das flüssige Metall 5 min. auf 
Uberhitzungstemperatur gehalten. Danach wurde die Schmelze in die Metallkokillen 
gegossen. Die Kokillen wurden jeweils vor dem Giessen bis 200°C erwärmt. Die 
Versuchsproben flr die metallographischen Untersuchungen wurden als Zylinderproben 
mit einem Durchmesser von 30 mm und einer Héhe von 45 mm in eine Kokille mit der 
Wanddicke von 16 mm gegossen. 
Zur Ermittlung der Kornfeinungseffekte wurden thermische Analysen, metallographische 
Untersuchungen sowie Untersuchungen der mechanischen Eigenschaften des 
Messings durchgeführt. Als mechanische Eigenschaften wurden die Zugfestigkeit (Rm) 
und die Bruchdehnung (As) in einem Zugversuch bestimmt. Zusätzlich wurde an einigen 
Proben auch die Brinellhärte (HB) ermittelt. 
Die Anderungen des Gussgefliges von Siliciummessing CuZn16Si4 veranschaulichen die 
Abbildungen 2 bis 6. Das Messing ohne Kornfeinung weist ein grobkérniges Makrogeflige 
mit einem Korndurchmesser von 4 bis 6 mm auf (Abb. 2a). Das Mikrogeflige dieser Probe 
(Abb. 2b) wird durch grosse Alpha-Michkristall-Dendriten mit ausgeprägten 
interdendritischen Seigerungsbereichen charakterisiert. Die mit 0,02% Zr korngefeinte 
Messingprobe weist gleichméssige feinere Kérner mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1,5 
mm auf (Abb. 3a). Das Mikrogeflige dieser Probe (Abb. 3b) zeigt deutlich gefeinte 
Dendriten. Die Probe des mit 0,04% Zr korngefeinten Messings weist ein feinkérniges 
Makrogeflige mit einem Korndurchmesser unter 0,3 mm auf (Abb. 4a). Das Mikrogeflige 
dieser Probe (Abb. 4b) zeigt die Änderung der Dendriten zu getrennten Kristalliten. 
Bessere Kornfeinungseffekte verursachten die Multielementzuséatze wie Zr mit Mg, Fe und 
P. Zirconiumzusatz von 0,02% Zr mit ähnlichen Mg-, Fe- und P-Zusatzmengen verursachte 
eine sehr gute Feinung des Makrogefüges von CuZn16Si4-Messing (Abb. 5a). Der 
Korndurchmesser ist in diesem Fall kleiner als 0,2 mm. Das Mikrogefüge dieser Probe 
(Abb. 5b) bilden die getrennten Alpha-Kristalliten mit geringem Anteil an Beta-Phase. Eine 
noch bessere Feinungswirkung wird durch den Multielementenzusatz (Zr, Mg, Fe und P) 
568 Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)
	        
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