2)_Atzmittel auf CrO,-NaOH-Basis Eine
Die zweite angewandte Ätztechnik basiert auf einer wäßrigen Lösung von CrO,-NaOH, welche in weiterer Stak
Folge als "Chromsiure"-Atzmethode bezeichnet wird.
Zusammensetzung:
o 100 ml destilliertes Wasser
o 11 g Chrom-(VI)-Oxid (CrO,)
o 55 g NaOH
Man löst zuerst die angegebene Menge CrO, in H,O und fügt dann in kleinen Mengen allmählich NaOH
hinzu, da auf die exotherme Reaktion dieses Ätzmittelbestandteils mit Wasser zu achten ist. Nach
Erhitzen der Ätzlösung auf ca. 100°C wird 40 Minuten bis 2 Stunden lang eine Tauchätzung durch-
geführt. Die ungewöhnlich lange Ätzdauer ließe sich zwar durch eine Erhöhung der Ätztemperatur auf
110 bis 120°C deutlich verkürzen, davon ist aber abzuraten, da es einerseits durch starkes Verdampfen
zu Ätzmittelverlusten kommt, andererseits die Dämpfe gesundheitsschädlich sind. Aus diesem Grund soll
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der Ätzvorgang stets unter einem geschlossenen Abzug durchgeführt werden. M
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Bei dieser Methode ist weiters auf einige Besonderheiten zu achten, die für ein optimales Ergebnis Aust
wichtig sind:
Die Sichtbarmachung der Austenitkornstruktur erfolgt hier durch eine Deckschicht, welche allerdings bei
zu langer Ätzdauer sehr stark aufreißt. Daher wurden für jeden Stahltyp Versuchsreihen mit unterschied-
lichen Ätzzeiten durchgeführt, um eine optimale Ätzdauer zu finden, Diese betrug bei den in dieser Arbeit
angeführten Vergütungsstählen ca. 100 Minuten, bei der Si-legierten Probe ca. 70 Minuten.
Weiters sollte man die Proben nicht einbetten, da die gebräuchlichen Einbettmittel sehr stark angegriffen
und aufgelöst werden.
Ätzbeispiele
Im folgenden werden die Ergebnisse der Ätzversuche an den verschiedenen Stahlproben anhand von
Gefügebildern diskutiert. Bei den Vergütungsstählen A und C konnte im abgeschreckten Zustand die
ehemalige Austenitstruktur mit einer Pikrinsäureätzung sichtbar gemacht werden, Zu 100 ml der Basislö-
sung einer kaltgesittigten, wiiBrigen Pikrinsiure wurden 20 ml Agepon® und 20 Tropfen HCI (ca. 1ml)
beigegeben. Die Atzdauer betrug 1 Minute bei einer Atzmitteltemperatur von 80°C.
608 Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)