Zunderausbildung und Zunderfehler auf Warmband
L. Hachtel
Forschung der Thyssen Stahl AG, Duisburg
Kurzfassung
Die Weiterverarbeitung von Warmband erfordert in den meisten Fallen die Entfernung des
Zunders, um gleichmäßig gute Oberflächen zu erhalten. In diesem Zusammenhang ist die
Kenntnis über den Aufbau der Zunderschichten und die Entstehung von Zunderfehlern von
Vorteil. In der vorliegenden Arbeit wird über den Phasenaufbau von Zunder in Abhängigkeit
von der Warmband-Haspeltemperatur und über drei Ursachen von Zundereinwalzungen
berichtet.
Scale Formation and Scale Defects on Hot Strip
Abstract
The processing of hot strip requires in most cases a homogeneous surface quality. In order to
achieve this the scale must be removed. In this context the understanding of scale formation
and scale defects are of advantage. The present work focus on the influence of hot strip coiling
temperature on the formation of iron oxide phases in scale and about three origins of rolled-in-
scale defects.
1. Einleitung
Das Auswalzen von Brammen aus weichem Tiefziehstahl zu Warmband wird im allgemeinen
bei Temperaturen zwischen 1250 und 900 °C an Luft durchgeführt. Es ist deshalb nicht zu
vermeiden, daß die Stahloberfläche mit dem Sauerstoff der Luft reagiert und Eisenoxide
entstehen. Diese Eisenoxidschichten, mit denen das Walzgut überzogen wird, nennt der
Walzwerker auch Zunder.
Da der Zunder bei der Verarbeitung von Warmband in den meisten Fällen stört, muß er
entfernt werden. Dies geschieht in der Regel durch Beizen in verdünnten Säuren. Der
Phasenaufbau des Zunders beeinflußt die Beizbarkeit von Warmband ganz entschieden und
sollte deshalb bekannt sein. Auch die Kenntnis über die Entstehung von Zunderfehlern ist in
diesem Zusammenhang von Vorteil.
Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995) 643