Full text: Fortschritte in der Metallographie

Bedingt durch die innige Verzahnung zwischen Stahloberflache und Zunder sowie durch die 
höhere Schichtdicke läßt sich der Zunder auf bei hohen Temperaturen aufgewickeltem 
noxiden (Bild 1): Warmband schlechter abbeizen als Zunder auf Warmband, das bei niedrigen Temperaturen 
ustit FeO, mit 23 aufgehaspelt wurde /3/. 
t ein Homogeni- Zunder auf bei niedrigen Temperaturen von 570 °C aufgewickeltem Warmband besteht aus 
halb von 560 °C einer äußeren Magnetitschicht, sehr fein verteiltem Eisen mit Magnetit aus dem Wastitzerfall 
Magnetit. Hoch- und Restwustit (Bild 4). Geringe Anteile von Restwustit kénnen besser im geatzten Ober- 
% Magnetit und flächenanschliff dargestellt werden (Bild 5). 
Ein nach 10 s unterbrochenes Beizen in verdünnter Schwefelsäure bei 90 °C verdeutlicht, daß 
der Zunder aus kleinen Kristallen mit Durchmessern zwischen 1 und 5 um besteht (Bild 6). 
5. Zunderfehler 
’roben aus dem 
Schlagschere zu 5.1 Roter Zunder 
iegenden Mittel, 
eifstein und das Der bisher vorgestellte Zunder ist vornehmlich nach dem Fertigwalzen auf dem Auslauf- 
ran schließt sich Rollgang nach der Fertigstaffel entstanden. Bereits während des gesamten Walzprozesses 
‚uch an. Es muß überzieht sich die Stahloberfläche immer wieder mit Eisenoxiden. Zur Einstellung einer 
leifen erzeugten gleichmäßig guten Oberfläche schon am Warmband ist es unbedingt erforderlich, daß der 
Zunder vor den einzelnen Walzstichen durch Abspritzen mit Hochdruckwasser beseitigt wird. 
oder wassrigen Besonders vor dem Einlauf des Vorbandes in die Fertigstaffel muß der Zunder vollkommen 
len betragen. entfernt werden. Gelingt dies nur zum Teil, so kommt es zu der Erscheinung "Roter Zunder". 
Die Warmbandoberfläche in den Außenwindungen des Coils ist dann flatschenartig rot und im 
ratur Innern des Coils dunkelgrau gefärbt. Metallographische Anschlife zeigen, daß die Rotfärbung 
auf eine weitere Oxidation des eingewalzten und aufgerissenen Zunders zu Hämatit zurück- 
ifgewickelt wird, zuführen ist (Bild 7). Die Dicken der Zundereinwalzungen können bis zu 70 um bei z.B. einem 
„ Ein weiteres 10 mm dicken Warmband betragen, wo der normale blau-gräulich erscheinende Zunder 15 bis 
end extrem rauh 20 um dick ist. 
ch bis etwa zur Um herauszufinden, warum gerade Si-haltige Stähle von der Erscheinung "Roter Zunder" 
1g dürften diese befallen sind, wurde ein in der Fertigstaffel stecken gebliebenes Band benutzt, um Proben aus 
entstanden sein. dem Bereich des 1. und 3 Walzgerüstes zu entnehmen und metallographisch zu untersuchen. 
Bereiche vor, in Auf dem herausgebrannten Vorband-Abschnitt vor dem ersten Gerüst (mit Ausdehnung in den 
Walzspalt) sind dunkle Bereiche mit sehr feinen Rissen und rötlich gefärbte Bereiche mit 
groben Rissen zu erkennen. Bei den rötlichen Bereichen handelt es sich um Zunder, der nicht 
oartikeln auf der abgespritzt werden konnte und eingewalzt wurde. 
vorliegen, zum Obwohl nach dem Steckenbleiben des Bandes während der beschleunigten Bandabkühlung 
durch Reduktion mit Wasser noch eine Nachverzunderung eingetreten ist, sind die entnommenen Längsschliffe 
d einer geringen sowohl aus den rétlichen als auch aus den dunklen Bereichen sehr aufschlußreich: Im 
den Warmband- verbliebenen, überwiegend aus Wüstit bestehenden Zunder ist an der Phasengrenze zum 
Stahl eine dunkle Phase in punktförmiger Anordnung entstanden (Bild_8). Durchgeführte Elek- 
tronenstrahl-Mikrobereichsanalysen belegen, daß in dieser Phase Silicium angereichert vor- 
Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995) 645
	        
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