Full text: Fortschritte in der Metallographie

1. Einleitung Prec 
Dentale Implantate werden in der heutigen Medizin immer dann eingesetzt, wenn beispielswei- Bei 
se durch einen Unfall oder durch Kiefererkrankungen Zahnverlust eintritt oder eine reduzierte Ein 
Kieferbezahnung vorliegt [1]. Fir diesen Einsatz ist die Materialverbindung Ti/Al,O, sehr inter- der 
essant [2, 3]. Beide Werkstoffe sind aufgrund ihrer stabilen Oxidoberfläche in physiologischen Bilc 
Lösungen korrosionsbeständig [4, 5] und erreichen beim Einsatz als Zahnimplantate einen der 
vergleichbar hohen Knochenkontakt von 43% [6, 7]. Sie gelten deshalb als biokompatibel. Die Strı 
Al„O,-Keramik hat gegenüber Titan die günstigeren Eigenschaften an der Durchtrittsstelle zur sch 
Mundschleimhaut [8]. Die Ablagerung von Zahnstein und Plaque auf polierten Al,O,-Oberfla- 
chen ist vernachlässigbar [9]. Die elektrische Neutralität bedingt das Fehlen galvanischer Ef- Bei 
fekte und die weiße Farbe hochreiner Al‚O,-Keramik ist ästhetisch vorteilhaft. Die Vorzüge von In ¢ 
Titan und Titanlegierungen gegenuber Al,O, liegen in den besseren mechanischen Eigen- unc 
schaften wie niedriger Elastizitätsmodul, hohe Duktilitat und hohe Wechselfestigkeit. Ein Ver- von 
bundimplantat aus Ti/Al‚O, (siehe Abb.1), bei dem die Al,0,-Keramik im Bereich der Mund- Info 
schleimhaut und Titan im Bereich des Knochens Zahnkrone dun 
liegt, ist somit eine sinnvolle Weiterentwicklung ; ; ziet 
dentaler Implantate [3]. Zur Vermeidung spaltkor- mitt 
rosiver Vorgänge in der Metall-Keramik-Grenzflä- ALO, da 
che im Kontakt mit Körperflüssigkeiten wird das Mundschleimhaut er 
stoffschitssige Fugen von Titan und Al,O, mit Dif- - wär 
fusionsschweißen bevorzugt. Erste Prototypen Titar Gre 
solcher Zahnimplantate konnten bereits erfolgreich Knochen Elas 
hergestellt werden [10] und wurden in zwei Ver- gen 
suchsserien hinsichtlich ihres Einheilverhaltens 
[11-12] und ihrer Biokompatibilität getestet [13]. Abb.1 Schema des Verbundimplantats 
Der erfolgreiche Einsatz dieses Ti/Al,O,-Implantats hangt sowohl vom Gefüge und den Eigen- bere 
schaften der Grenzfläche des Verbundes selbst als auch von der Qualität der Bindung zum Gro 
Knochen ab. Gerade hier kénnen die Methoden der Metallographie erfolgreich eingesetzt wer- dol 
den. So behandelt der vorliegende Artikel, wie mit Hilfe der Metallographie wichtige Informatio- Dru 
nen gewonnen werden, die zur Uberwindung der physikalisch-chemischen Probleme bei Aus 
Ti/Al,O, dienen und wie erstmals histologische Fragestellungen zur Biokompatibilitat dentaler Zug 
Verbundimplantate mit metallographischen Methoden beantwortet werden können. Darüber Abb 
hinaus werden die metallographischen Ergebnisse im Zusammenhang mit den mechanischen Eige 
Kennwerten der verschiedenen Metall-Keramik-Verbunden diskutiert. liege 
Eige 
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668  Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)
	        
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