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3.2 _Rißnetzwerke Ss.
Charakteristisches Schadenbild für eine Temperaturwechselbeanspruchung sind Rißnetzwerke (Bil- X
der 7, 8), welche in Bauteilen auch als "Brandrissigkeit" bezeichnet werden. be
Die Richtung des Rißfortschritts wird durch das Gefüge (z. B. durch Gleitsysteme) und durch die Oo
Art, die Richtung und den Betrag der Spannungsintensität an der Rißspitze beeinflußt. Liegen Risse
in unmittelbarer Nachbarschaft, so können sie sich gegenseitig in ihrem Wachstum beeinflussen [6].
Risse stellen Entlastungskerben dar, so daß die maximale Spannung an der Oberfläche im S
gleichachsigen Spannungszustand im Idealfall zu einer rechtwinkligen Anordnung der Risse führen N
kann. Ww
Be
ch
Bild 7: Thermoschock-Rißnetzwerk in einer Bild 8: G-X 40 NiCr 35 25: Rißnetzwerk durch
Siliciumcarbidkeramik thermische Ermüdung
3.3_Rißgenerationen
Durch eine Temperaturwechselbeanspruchung In
werden inhomogene Spannungsverteilungen in- ke
duziert. Im Querschliff erkennt man, daß Tem- er
peraturwechselrisse parallel in regelmäßigen Br
Abständen zueinander in die Tiefe wachsen Si
(vgl. Bild 1). Gelangen sie in Bereiche mit ab- ch
nehmender Spannungsintensität, so nimmt die bv
Rißgeschwindigkeit ab, und die Risse stoppen
[7]. Der Ermüdungsprozeß kommt an der Pro-
benoberfläche nicht zum Stillstand, so daß zwi-
schen den bereits fortschreitenden Rissen neue
Rißgenerationen entstehen können.
Rißnetzwerke teilen die Oberfläche in mehr ES M
oder weniger quaderförmige Segmente. Oft “P Mode !:
wirkt ein Biegemoment auf diese Segmente, RinöfnUNg
welches entweder von außen aufgeprägt oder
durch die inhomogene thermische Ausdehnung Mode Il: Schub
induziert sein kann (Bild 9). Dies äußert sich in Da
einem "Herausdrücken" von Segmenten aus der Bild 9: Temperaturwechselrisse senkrecht
Oberfläche. Es liegt nun eine kombinierte Mode zur Beanspruchungsrichtung und
I (Normalspannungs)- / Mode II (Schub in der Rißablenkung (K,= 0 - Kriterium)
Ebene)- Beanspruchung vor.