Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Zusammenfassende Einschätzung GG: 
Die mit dem Laserstrahlschweißen bei hohen Strahlleistungen erreichbaren niedrigen Strecke- 5 
nenergien führen zu kleinen Schweißbädern mit geringer thermischer Beeinflussung des Grundma- U 
terials. Prinzipiell sind die entstandenden Schweißnähte extrem schmal im Vergleich zu den kon- * 
ventionellen Schweißverfahren. Es ist dabei ein grundsätzlicher Unterschied zwischen den Bau- und en 
unlegierten Stählen mit höherer Wärmeleitfähigkeit und den hochlegierten Stählen mit geringerer a 
Wärmeleitfähigkeit festzustellen. Dabei weist der Ferrit eine höhere Wärmeleitfähigkeit auf als der 
Austenit. Beim Baustahl St52 und beim Kohlenstoffstahl C35 zeigt sich im Mittel eine beeinflußte 
Breite des Materials, die ebenso groß ist wie die eigentliche Schmelzzone (Tab. 3). Die hochlegier- Ei 
ten Stähle, Duplexstahl bzw. Austenit, präsentieren sich zwar mit einer breiteren Schmelzzone, wei- Al 
sen jedoch nur eine äußerst geringe bzw. keine WEZ auf (Tab. 3). lei 
Bei den geschweißten Werkstoffkombinationen wiederholt sich in der Größe des Bereiches der AT 
thermischen Beeinflussung die gleiche Tendenz wie es die reinen Werkstoffpaarungen aufweisen. ein 
‘Werkstoff- St52/St52 C35/C35 Dupl./Dupl | Aust./Aust. St52/Aust. ; St52/Dupl. | Aust./Dupl | Ist. 
|paarungen | [mm] [mm] __‘ [mm] | [mm] „Imm] [mm] [mm] En 
SZ 1,8 12,9 8 25 3,0 
SZ + WEZ |3,7 3,7 BO {2 3,5 29 © Bl | Dı 
Tabelle 3: Mittlere Schweißnahtbreiten für 
Bei den Stählen St52 und C35 zeigen sich, bedingt durch die extrem hohen Abkühlgeschwindigkei- S 
ten fast ausschließlich Ungleichgewichtsgefüge, wobei Auswirkungen auf das Festigkeits- und Hi 
Bruchverhalten nur beim C35 zu beobachten sind. be 
Der„eingefrorene Erstarrungszustand“ des Austenits, der sich in einer dendritischen Struktur äußert, 
deutet auf den Einfluß der Wärmeleitfähigkeit hin, die beim Austenit deutlich unter denen der ande- 
ren untersuchten Werkstoffe liegt. V. 
Eine quantitative Beschreibung des Duplexgefüges erscheint lichtmikroskopisch äußerst schwierig, Fü 
da die schnelle Abkühlgeschwindigkeit ein Ungleichgewichtsgefüge hervorgerufen hat, das im Ge- Be 
gensatz zum Grundgefüge extreme Kornvergröberungen, Richtungswachstum und im Moment nicht sir 
erklärbare Gefügeerscheinungen aufweist. Be 
Bei den laserstrahlgefügten Werkstoffkombinationen ist in der thermischen Beeinflussung des W 
Grundwerkstoffes das gleiche Erscheinungsbild wie bei den reinen Werkstoffpaarungen zu erken- ge 
nen. Die Schmelzzone wird in ihrer Gefügeausbildung dominiert vom Werkstoff mit der geringeren 
Wärmeleitfähigkeit, wobei die Verbindungen St52/Austenit und St52/Duplex diese Aussage ein- 
drucksvoll dokumentieren. Die Werkstoffkombination Austenit/Duplex zeigt duplexseitig nach der 
Kornvergröberung ein der Widmannstätten Struktur ähnliches Mikrogefüge, während der weitaus 
größere Teil des Gefüges in der Schmelzzone durch den Einfluß des Austenits geprägt wird. 
Mit den vorliegenden Untersuchungen wurde das Laserstrahlschweißverfahren für Werkstoffe und 
Werkstoffkombinationen angewendet, die konventionell z.T. als nicht schweißbar gelten. Es wurden 
die hierbei entstandenen Mikrogefüge beschrieben und der Versuch unternommen, die Verbindung 
zwischen Mikrostruktur und mechanischen Eigenschaften unter Berücksichtigung der jeweiligen 
Wärmeleitfähigkeit der Fügepartner herauszuarbeiten. 
Literatur 
[1] Dilthey, U.; Hendricks, M.; Risch, A.: DVS-Berichte, Bd. 146, Düsseldorf, 1992, S. 170-176 
[2] Seyffarth, P.: Proc. of the 5 ECLAT, DVS-Verlag, Bd. 163, Düsseldorf, 1994, pp. 83-87 
[3] Becker, H.; u. a. Nichtrostende Stähle, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf, 1989 
[4] Horn, H.; Junge, H.; Knuth, U.: Fortschritte in der Metallografie, 1995, DGM-Bd.27, S. 367-374 
[5] Brüggemann, G.:; Schröder, M.; Ude, J.; Benziger, T.: 49% an. assembly IIW, 1996, pp. 385-375
	        
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