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Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Schadensbewertung ist die Wirkung des Brandes auf die
Dauerschwingfestigkeit des Materiales. Auch hier wird die vom Hersteller garantierte Dauerfestigkeit
als nicht zu unterschreitende Grenze angesetzt. Wie die durchgeführten Dauerschwingversuche
(3 Proben pro Meßpunkt; Probenquerschnitt: 10 x 3 mm) zeigten, wird die vom Hersteller garantierte
Dauerfestigkeit von 100 MPa bei einer Grenzschwingspielzahl > 10’ (R=0) für eine Wärmeeinwirkungs-
zeit von 0,5 h bei einer Temperatur von 275°C, für eine Wärmeeinwirkungszeit von 4 h bei 225°C
unterschritten (Tabelle 3).
0,5 h 4h
Zugfestigkeit Rm (MPa) 200°C 170-200°C
245-300 MPa “
Dehngrenze Rı,, (MPa) Zn 290°C
195-280 MPa“
ch
Bruchdehnung A5 (%)
=>10%
Dauerfestigkeit Op 407) 2750 225°C
100 MPa (R=0) ©
(1 Festigkeitswerte laut Herstellerangaben
Tabelle 3: kritische Temperaturbereiche, bei denen die Mindest-
festigkeitswerte unterschritten werden
Schadensfall B - Brandschaden in einem Intercity-Zug
Bei diesem Brandschaden, ebenfalls im Motorbereich, wurden die tragenden Profile im Fußbodenbereich
des Zuges untersucht. An diesen Profilen, welche aus der Legierung AIlMgSi0,7 (Lieferzustand: halbhart,
durch Entfestigung) hergestellt waren, wurden ebenfalls Gefüge- und Härteuntersuchungen
durchgeführt. Im Ergebnis der Gefügeuntersuchungen vor Ort zeigte sich hier im Bereich der
Wärmeeinwirkung ein starkes Kornwachstum in der Materialoberfläche.
Die im Labor im nachhinein durchgeführten Längs- und Querschnittspräparationen ließen im
Brandbereich ein enges Beieinandersein von feinkörnigem Kerngefüge und grobkörnigem Oberflächen-
gefüge erkennen (Bild 10, 11). Diese Proben zeigten eine Härte von 46 HB2.5/62.5 im Vergleich zu 92
HB im ungeschädigten Profilbereich.
sich
Ort
tion
00°C
4 SOC